Editorial zur Ausgabe 1/2024

Liebe Leser:innen,

herzlich willkommen zur Ausgabe 1/2024 von sozialraum.de. Diese versammelt insgesamt 14 neue Beiträge zum sozialräumlichen Denken und Handeln in der Sozialen Arbeit und den Sozialwissenschaften.

Mit dieser Ausgabe freuen wir uns ganz besonders, zwei neue Redaktionsmitglieder begrüßen zu können. Durch den Einstieg von Anne van Rießen (Düsseldorf) und Annette Harth (Bremen) konnten wir zwei Kolleg:innen für die Redaktion gewinnen, die diese mit ihrer sozialräumlichen Expertise aus Forschung, Lehre und Praxis bereichern und erweitern. Beide Kolleginnen sind auch bereits für die Erstellung dieser Ausgabe im vollen Umfang in die Redaktionsarbeit mit eingestiegen.

Die Ausgabe wird eingeleitet mit der Rubrik „Grundlagen", in der Christian Reutlinger mit einem Beitrag zu den unterschiedlichen Verständnissen von Bildungslandschaften aus landschaftstheoretischer Sicht beginnt. Andreas Thiesen entwickelt in seinem Artikel das Modell einer Sozialen Arbeit als Nachhaltigkeitsprofession und stellt deren konzeptionelle und sozialräumliche Implikationen heraus. Als dritten Beitrag konnten wir einen Artikel von Ellen Bareis posthum veröffentlichen. Leider ist diese von uns sehr geschätzte Kollegin viel zu früh im März dieses Jahres verstorben. Mit ihrem Beitrag über das sozialräumliche Handeln von jungen Menschen in öffentlichen Räumen und Shopping Malls möchten wir Ellen Bareis im sozialräumlichen Diskurs in Erinnerung halten und auch unsere fachliche Verbundenheit ausdrücken. Abschließend in dieser Rubrik ist ein Beitrag von Elias Brandenberg, Martial Jossi und Anke Kaschlik vertreten, der die nachhaltige sozialräumliche Entwicklung von kleinen und mittelgroßen Städten konzeptionell konkretisiert und weiterdenkt.

Im Methodenkoffer stellen Christian Schröder und Thomas Wendt innovative Verfahren aus dem Design Thinking als Interventionsmöglichkeiten für Partizipations- und Stadtentwicklungsprojekte dar.

Als Gast der Ausgabe konnten wir den Träger SpielLandschaftStadt e.V. gewinnen, der seit vielen Jahren Projekte für Spielorte im öffentlichen Raum im Bremen realisiert und junge Menschen mit weiteren relevanten Akteur:innen partizipatorisch in die Ausgestaltung des Rechts auf Spiel im urbanen Raum zusammenführt.

In der Rubrik Projekte stellen Christoph Stoik und Andrea Fritsche mit einer Studie die Wirkdimensionen von Gemeinwesenarbeit als Sicherheitsfaktor im öffentlichen Raum dar und leiten daraus Wirkerkenntnisse und Erfolgsfaktoren für die Gestaltung von Gemeinwesenarbeit ab. Andreas Karl Gschwind, Mirjana Zipperle und Katharina Baur verfolgen auf der Grundlage von zwei Studien die Fragestellung, inwieweit Schulsozialarbeit in Baden-Württemberg bereits sozialraumorientiert ausgerichtet ist, wie die Umsetzung an unterschiedlichen Standorten gehandhabt wird und welcher Nutzen für die Beteiligten sichtbar wird. Maren Schreier, Edi Martin und Oliver Fehren sind mit einem Forschungsbericht vertreten, der die Gemeinwesenarbeit im deutschsprachigen Raum anhand unterschiedlicher Finanzierungsformen, Trägerschaften und Verbreitung erfasst, kartiert und inhaltlich analysiert. Michael Noack beschreibt anhand eines Evaluationsprojektes die Möglichkeiten und Grenzen eines sozialräumlichen Lots:innenmodells für ältere Menschen und reflektiert die Betrachtungen in Bezug auf Lebenslagen in Einsamkeitskontexten. Yvonne Gormanns und Laurin Bremerich analysieren anhand einer Mixed-Methods-Studie die Sichtweisen von Kindern auf Ganztagschule und beteiligte Sozialräume. Und Eike Rösch, Olivier Steiner, Martina Gerngross betrachten auf der Grundlage eines ethnografischen Forschungsprojektes die Praxen des Umgangs mit Digitalität in der Jugendarbeit und ziehen Schlussfolgerungen für den Umgang mit digitalen Räumen in diesem Feld. 

In der Rubrik Praxis formuliert Martin Becker Qualitätsstandards für die Gemeinwesenarbeit auf der Grundlage handlungsleitender Qualitätsmodelle. Und Anne-Kathrin Schührer stellt in ihrem Beitrag dar, wie Familienzentren zu Orten der Inklusion und Begegnung werden können, wenn sie als sozialräumliche Settings ausgestaltet werden.

Wir wünschen nun viel Freude beim Lesen und eine anregende Beschäftigung mit den Beiträgen dieser Ausgabe.

Bremen, Düsseldorf, Muttenz, Wien im Juni 2024

Christian Spatscheck, Ulrich Deinet, Anne van Rießen, Annette Harth, Christian Reutlinger, Richard Krisch