Das „Instituto Marco Marchioni. Gemeinwesen („comunidad“), Partizipation und Entwicklung“ – Einblicke in die Diskussion und Tradition der Gemeinwesenarbeit in Spanien

Christian Reutlinger

[1]

„Die Gesellschaft, in welcher wir leben, erscheint zur gleichen Zeit immer reicher und immer ärmer. [...] Wir befinden uns schon und schreiten mit sichtlich schnellen Schritten hin zu einer gespaltenen Gesellschaft, welche sich durch einen immer größeren Unterschied zwischen Reichen und Armen und eine immer größere Distanz zwischen diesen beiden kennzeichnet. Jede Seite ist für sich mit ihren individuellen Zielen."[2] (Marchioni 1999, S. 35f.)

Im Zuge der (Neu)Ordnung des Räumlichen (vgl. ausführlich Kessl/Reutlinger 2010a), die in den letzten Dekaden in den meisten westeuropäischen Ländern nachzuzeichnen ist (vgl. ebd. 2010a, b; Reutlinger u.a. 2007; Reutlinger 2008), ist in der spanischen Diskussion vermehrt von der Bedeutung der „comunidad" [3], des Gemeinwesens, die Rede. Das Gemeinwesen bildet dabei einerseits einen alternativen Rahmen für gesellschaftliche Entwicklung, welche sich gegen die Öffnung der sozialen Schere und der Verstärkung der sozialen Spaltung richtet, andererseits aber auch einen Handlungsrahmen für Soziale Arbeit (vgl. Higueras Arnal/Faus Pujol 2007; Marchioni 2007; Reutlinger 2003): An diesem Prozess zur (neuen) sozialen Kohäsion „können unserer Meinung nach bestehende soziale Netzwerke - auf anderen Ebenen und außerhalb dieser benachteiligten Gebiete - mitwirken, indem sie wichtige konkrete Beiträge leisten, damit die lokalen Gemeinwesen ihr eigenes Projekt der Verbesserung der Lebensbedingungen vorantreiben können. (...). Die „Partizipation" (...) stellt für uns die Alternative zum vorherrschenden Modell der Gesellschaft dar, wie man sie uns als einzig mögliche präsentieren will. Diese Arbeit in Gemeinwesen in benachteiligten Gebieten scheint uns ein Beitrag zu sein, diese Alternativen aufzubauen" (Marchioni 2007; 236).

Neben staatlichen Programmen der Sozialen Stadtentwicklung (vgl. Klein 1988) sind es für den Bereich der Sozialen Arbeit eher NGOs und nicht-staatliche Initiativen, die in den vergangen Jahren seit der so genannten „Transition" [4] durch Projekte und Initiativen vielfältige Erfahrungen in lokalen Beteiligungsverfahren und gemeinwesenorientierten Entwicklungsprozessen gemacht haben. Gewissermaßen als verbindendes theorie-konzeptionelles Element zwischen diesen Projekten steht der italienische Pionier der spanischen Gemeinwesenarbeit Marco Marchioni. Um diese in ganz unterschiedlichen regionalen und kommunalen Kontexten verorteten Initiativen eine Klammer zu geben, die Vorteile einer nationalen Vernetzung zu nutzen und um durch den Austausch von Information und Erfahrungen gegenseitig zu lernen, wurde ein Verein gegründet: Das Instituto Marco Marchioni (InstitutoMM). Indem sowohl das InstitutoMM, wie auch dessen „geistiger Vater" Marco Marchioni vorgestellt werden, sollen im vorliegenden Beitrag Einblicke in die spanische Tradition der Gemeinwesenarbeit und deren aktuellen Entwicklungen gegeben werden.

1. Ziel und Zweck des InstitutoMM

Das „Instituto Marco Marchioni - Gemeinwesen („comunidad"), Partizipation und Entwicklung" (kurz InstitutoMM) (www.institutomm.org) wurde am 05. Januar 2005 im Rahmen eines Zusammentreffens mehrerer seit Jahren in den Bereichen der lokalen Partizipation und der gemeinwesenorientierten Intervention (intervención comunitaria) beschäftigten und mit den Ideen Marco Marchioni sympathisierenden Personen gegründet. Die Gründungsmitglieder stammen aus lokalen Beteiligungsprojekten, aus Gemeinwesenarbeitsinitiativen sowie von Universitäten und Fachhochschulen und aus unterschiedlichsten autonomen Gemeinschaften [5].

Das InstitutoMM ist ein überparteilicher und konfessionsübergreifender Verein. Dieser hat ganz grundlegend zum Ziel, ein „Ort der Begegnung, des Austauschs und der Debatte zu sein, für all diejenigen Menschen, die sich für die Entwicklung der partizipativen Demokratie interessieren, sich für eine autonome Entwicklung des Menschen und für eine fortschrittliche und gerechte Gesellschaft einsetzen, die auf Chancengleichheit, Egalität und grundsätzlichen Menschenrechten beruht" (vgl. InstitutoMM 2010, S.2) [6]. Ein spezieller Fokus wird dabei auf Phänomene der sozialen Polarisierung und Ausgrenzung sowie auf die am stärksten benachteiligten Gruppen der Gesellschaft gelegt.
Laut Gründungsurkunde hat der Verein folgende Zielsetzungen:

Das InstitutoMM kooperiert mit allen Personen und Institutionen, die diese Ziele teilen. Als gemeinnützige Organisation arbeitet es, ohne finanzielle Unterstützung von offizieller Seite zu suchen, die nicht an konkrete Prozesse und Initiativen gebunden ist.

Das Institut ist inspiriert durch das Leben und Wirken von Marco Marchioni, seinen ideologischen Gesichtspunkten und methodischen Ansätzen (siehe Raum, Territorium und Prozesse im „Gemeinwesen" von Marco Marchioni). Diese Grundideen werden in einem undogmatischen Rahmen, in einem Kontext fortlaufender sozialer Veränderungen und der tiefgreifenden Umgestaltung der Realität durch konstantes Hinterfragen überarbeitet und angepasst. Deswegen steht das Institut in regem Kontakt zu sozialen Bewegungen und bringt hier seinen eigenen spezifischen Schwerpunkt, die gemeinwesenorientierte Arbeit, ein.

Diese allgemeinen Ziele des Instituts sollen im operativen Rahmen der lokalen Gemeinwesen in die Lebens- und Arbeitssphäre der Menschen/Bürger konkretisiert werden. Ziel ist auch die Förderung, Begleitung und Beratung von Initiativen und Projekten in der kommunalen Gemeinwesenentwicklung.

Das Institut realisiert in diesem Kerngebiet regelmäßig Aktionen und arbeitet dafür mit verschiedenen Universitäten zusammen. Zusätzlich bietet es eigene Fortbildungsprogramme für Fachleute und Arbeitsgruppen auf dem Gebiet der gemeinwesenorientierten Arbeit an. Darüber hinaus beteiligt sich das Institut direkt an Tagungen, Kongressen, Treffen oder Seminaren von verschiedenen Institutionen oder Behörden und fördert so die Entwicklung und Verbreitung der gemeinwesenorientierten Perspektive und der Bürgerbeteiligung im öffentlichen Leben (siehe unten).

2. Marco Marchioni - Lebensstationen und Wirken des Pioniers der spanischen Gemeinwesenarbeit

Marco Marchioni

Fotos: Marco Marchioni (Quelle: www.institutomm.org)

Der Sozialarbeiter und Sozialwissenschaftler Marco Marchioni kam 1937 (12.September) in Bologna (Italien) zur Welt. Er studierte in Rom Soziale Arbeit und Politikwissenschaften. Als Student der Politikwissenschaften und Fullbright-Stipendiat lernte er in den USA (Chicago) Community Development-Ansätze kennen. Nach seiner Rückkehr spezialisierte er sich an der Römer Escuela CEPAS (Centro de educación para asistentes sociales y educadores de adultos), heute an der Universität von Rom angesiedelt, in „Partizipation und gemeinwesenorientierter Entwicklung".
Seit den 1960er Jahren hat sich Marco Marchioni pionierhaft im Bereich der „Dezentralisierung und Bürgerbeteiligung" in der Stadt Bologna (Italien) beteiligt. Seitdem hat er sich in den unterschiedlichsten Situationen und Kontexten auf diese Themen spezialisiert:

Seit 1985 ist Marco Marchioni erneut in Spanien tätig und hat in den letzten 20 Jahren kontinuierlich als Berater für Bürgerbeteiligung gearbeitet.
Parallel dazu arbeitet er als Dozent an verschiedenen Universitäten (Barcelona, Valencia, Bilbao, etc.) und Fachhochschulen und berät verschiedene Behörden und gemeinnützige Einrichtungen in Spanien und im Ausland.

Aus seinem aktuelleren Wirken heben sich besonders seine Tätigkeiten als Berater in verschiedenen Projekten hervor:

Marco Marchioni ist Präsident von Organisationen des Freiwilligendienstes und der internationalen Zusammenarbeit (Servicio Civil Internacional und Terra Nova) in Italien sowie Berater des Europäischen Programmes „Ciudades Preventivas" (Präventive Städte) in der Provinz Buenos Aires.
Im Jahre 2000 bekam er von der Stadt Gela (Sizilien) für seine Arbeit und sein Buch über „Industrialisierung ohne Entwicklung", welches sich dem Thema der Partizipation der Bevölkerung an Veränderungsprozessen widmet, den „Premio Sileno de Oro" verliehen.

3. Aktivitäten des InstitutoMM - einige Beispiele

Neben regelmässigen thematischen Seminaren und Weiterbildungsveranstaltungen führt das InstitutoMM alle zwei bis drei Jahre grössere internationale Symposien zu aktuellen gesellschaftlichen Fragestellungen durch. Beides geschieht jeweils in enger Zusammenarbeit mit regionalen politischen Vertreterinnen und Vertretern jeglicher parteilichen Hintergrundes bzw. lokalen NGOs. Im Rahmen der laufenden Aktivitäten des InstitutoMM sind besonders zwei aktuelle Projekte hervorzuheben, einerseits die Erarbeitung eines Beteiligungsreglements in der autonomen Gemeinschaft Extremadura und andererseits das nationale Programm zur interkulturellen und gemeinwesenorientierten Stadtteilentwicklung, welches von der Stifung La Caixa finanziert wird. In der Folge werden einige Beispiele dieser Aktivitäten genauer ausgeführt (Details unter www.institutomm.org):

3.1 Seminare und Weiterbildungsveranstaltungen

Seminario sociedad civil - ciudanía: conceptos y métodos alternativos (Internationales Studienseminar mit dem Titel Zivilgesellschaft - Bürgergesellschaft: alternative Konzepte und Methoden)
26. bis 31. Mai 2006. Las Palmas de Gran Canaria
In Kooperation mit der Alice-Salomon-Hochschule Berlin und der FHS St.Gallen, Hochschule für Angewandte Wissenschaften, Seminarleitung: Christian Reutlinger, Johannes Kniffki, Marco Marchioni und Antonio Santana

CURSO "La intervencíon comunitaria en las nuevas condiciones sociales (Kurs "Die gemeinwesenorientierte Intervention unter den neuen sozialen Rahmenbedingungen")
26.-30. November 2007. Las Palmas de Gran Canaria
Eine Grundvoraussetzung, damit gemeinwesenorientierte Prozesse und Initiativen Zukunftsperspektiven, auch in der Wissenschaft, haben, liegt in der Existenz von methodisch gut ausgebildeten Teams in der Gemeinwesenarbeit.
Deswegen hat das InstitutoMM beschlossen, seine Priorität auf diese Art von Kursen zu legen, gerade auch, weil gemeinwesenorientierte Methoden in der universitären Ausbildung in den verschiedenen Disziplinen des sozialen Bereichs kaum vorkommen. In den Kursen des InstitutoMM werden theoretische Elemente und Ideale mit methodischen Instrumenten und Ansätzen zusammengebracht, die aus den praktischen Erfahrungen verschiedener gemeinwesenorientierter Prozesse gespeist werden.

3.2 Tagungen und Symposien

1º Simposio "CUARENTA AÑOS DE TRABAJO COMUNITARIO EN ESPAÑA"
(1. Symposium "Vierzig Jahre gemeinwesenorientierte Arbeit in Spanien)

29.-30. April 2005. Avilés (Asturien)
Symposium über die 40-jährige Geschichte der gemeinwesenorientierten Arbeit in Spanien mit mehr als 200 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus allen Regionen Spaniens sowie Teilnehmenden aus Argentinien, Deutschland und der Schweiz.
Das Symposium wurde unterstützt von der Stadtverwaltung von Avilés und besonders vom Stadtratsamt für Bürgerpartizipation.

2º Simposio "Políticas sociales, participación y estado social
(2. Symposium "Sozialpolitik, Partizipation und Sozialstaat")

2.-3. November 2007. Badajoz (Extremadura)
Am 2. und 3. November 2007 fand das 2., vom InstitutoMM organisierte internationale Symposium mit dem Titel „Sozialpolitik, Partizipation und Sozialstaat" in Badajoz/Extremadura statt.
Thema des Symposiums war der gemeinwesenorientierte Prozess, der sich in der „Margen Derecha del Guadiana" der Stadt Badajoz entwickelt und die Bedeutung der Sozialpolitik angesichts der neuen sozialen Bedürfnisse zu Beginn des 21. Jahrhunderts.
Damit lagen die zentralen Themen im Bereich der Bildung, des Sozialen oder der Gesundheit, besonders aber in der übergreifenden Notwendigkeit, dass ein gemeinwesenorientierter „Raum" zur Partizipation und für soziales Handeln existiert.

3° Simposio "EL ESTADO SOCIAL FRENTE A LA CRISIS Y A LA NUEVA REALIDAD MULTICULTURAL"
(3. Symposium "Der Sozialstaat vor der Herausforderung der Krise und der neuen multikulturellen Realität")

2.-4. Dezember 2010, Las Palmas de Gran Canaria (Kanarische Inseln)
Im Dezember findet das dritte Symposium auf den Kanarischen Inseln statt mit der Frage, wie die Partizipation, die gemeinwesenorientierte Intervention und die soziale und ökologische Gemeinwesenökonomie als Alternative für den in die Krise geratenen Sozialstaat dienen könnte.
Information und Anmeldung unter: www.institutomm.org

3.3 Projekte des InstitutoMM

Projekte des InstitutoMM in Extremadura
Seit drei Jahren existiert eine Untergruppe „Extremadura" des InstitutoMM, welche die Aktivitäten und Projekte des Instituts in der autonomen Gemeinschaft bzw. Region Extremadura unterstützt und ausweitet. In Extremadura wurde das InstitutoMM (und die Regionalgruppe) von der Regionalregierung, der Junta de Extremadura, beauftragt, ein Bürger-Beteiligungsreglement auszuarbeiten und dieses durch die Installierung von Gemeinwesenarbeitsprojekten, im Sinne eines Pilotprojektes, exemplarisch zu konkretisieren.
In der Zwischenzeit laufen verschiedene Aktivitäten wie beispielsweise Zusammenkünfte und Weiterbildungsveranstaltungen für Führungsverantwortliche und Beamte unterschiedlicher kommunaler Departemente und Gebietskörperschaften, oder die Aktion „Extremadura spricht" (Extremadura habla), bei welcher mehrere Schlüsselpersonen befragt werden (Resultate werden im Oktober 2010 erwartet), oder eine Online-Beratung. Andererseits werden in den zwei Provinzen (Badajoz und Mérida) jeweils Pilotprojekte zum Thema lokale Beteiligung durchgeführt. Beides wird koordiniert und unterstützt durch eine Gruppe von Fachpersonen in Zusammenarbeit mit der regionalen Untergruppe des Instituto MM.
Besonders hervorzuheben sind dabei die Erfahrungen des Gemeinwesenarbeitsprojektes „Margen Derecha del Guardiana" aus Badajoz, da es hier gelungen ist, viele der methodischen Schritte umzusetzen, die Marco Marchioni in seinem Ansatz vertritt (http://procesocomunitario-mdg.blogspot.com)

Projekt interkulturelle und gemeinwesenorientierte Intervention ICI der Stiftung La Caixa (Proyecto Intervención Comunitaria Intercultural)
http://obrasocial.lacaixa.es/ambitos/inmigracion/intervencionintercultural_es.html
Das nationale Projekt der Interkulturellen Gemeinwesenorientierten Intervention (ICI) wird durch die Stiftung La Caixa (Fundación La Caixa) in Zusammenarbeit mit dem Institut Imedes (Instituto de Migraciones, Etnicicdad y Desarrollo Social) der Autonomen Universität Madrid und dem InstitutoMM gefördert.
Das Projekt will Initiativen der Zusammenarbeit unterschiedlicher sozialer Akteure eines Gebietes mit dem Ziel des verbesserten, bürgerschaftlichen und interkulturellen Zusammenlebens fördern. Der Fokus richtet sich speziell auf benachteiligte Gebiete, wo Menschen mit Migrationshintergrund die soziale Kohäsion vor neue Herausforderungen und neue Möglichkeiten stellt. Um dies zu erreichen, soll im Rahmen des Projektes ein gemeinsam geteiltes Modell der gemeinwesenorientierten interkulturellen Intervention erarbeitet und definiert werden. Dieses Modell soll innovativ und nachhaltig bezüglich der Frage der kulturellen Diversität sein und es erlauben, an die unterschiedlichen lokalen und multikulturellen Kontexte angepasst zu werden. Dieses soziale Interventionsmodell basiert auf zwei methodischen Grundpfeilern:

In der ersten Ausschreibungsphase im September 2010 wurden 17 Projekte in unterschiedlichen spanischen Gemeinden ausgewählt, was ein sehr breites Bild und multiple Perspektiven (hinsichtlich Stadt-Land, Gross-, Klein- und Mittelstädten, alten Stadtkernen, peripheren Neubaugebieten usw.) ergibt und es ermöglicht, ein nachhaltiges und für andere Realitäten wiederholbares Modell zu entwickeln.

Ausgewählte Projektstandorte des ICI-Projektes

Ausgewählte Projektstandorte des ICI-Projektes (Quelle: Documentos del Proyecto ICI, Stiftung La Caixa, 2010).

4. Bibliografie von Marco Marchioni

Marco Marchioni ist Autor einer Vielzahl von Veröffentlichungen, unter anderem:

5. Linksammlung - gemeinwesenorientierter Initiativen und Projekte in Spanien

Video zu Marco Marchioni unter youtube:
http://www.youtube.com/watch?v=RNIwAkRzM3E

Verwendete Literatur

Günzel, Stephan (Hrsg.) (2010): Raum. Ein interdisziplinäres Handbuch. Stuttgart.
Kessl, Fabian/Reutlinger, Christian (2010a): Sozialraum - eine Einführung. 2. Auflage. Wiesbaden.
Kessl, Fabian/Reutlinger, Christian (2010b): Ökonomischer Raum: Megacities und Globalisierung. In: Günzel, Stephan (Hrsg.): S. 145-161
Higueras Arnal, Antonio/Faus Pujol, Maria Carmen (2007): Sozialräumliche Jugendforschung und Jugendpolitik in Spanien. In: Reutlinger, Christian u.a. (Hrsg.): S. 203-223
Marchioni, Marco (1999): Comunidad, Participación y Desarrollo. Teoría y metodología de la intervención comunitaria. Madrid.
Marchioni, Marco (2007): Raum, Territorium und "Gemeinwesen". In: Reutlinger, Christian u.a. (Hrsg.): S. 224-236
Reutlinger, Christian (2003): Jugend, Stadt und Raum. Sozialgeographische Grundlagen einer Sozialpädagogik des Jugendalters. Opladen.
Reutlinger, Christian (2008): Raum und soziale Entwicklung. Kritische Reflexion und neue Perspektiven für den sozialpädagogischen Diskurs. Weinheim und München.
Reutlinger, Christian/Mack, Wolfgang/Wächter, Franziska/Lang, Susanne (Hrsg.) (2007): Jugend und Jugendpolitik in benachteiligten Stadtteilen in Europa. Wiesbaden.

Kontakt:
Instituto Marco Marchioni - comunidad, participación, desarrollo
Secretaria Frau Luz Maria Morin
Email: secretaria(at)institutomm.org
oder: Christian.reutlinger(at)fhsg.ch


Fußnoten

[1] Der Autor lernte Marco Marchioni 1994 im Rahmen eines Seminars zum Master "Investigación Participativa para el Desarrollo Local" an der Universidad de Zaragoza kennen. Seither arbeiten beide in verschiedenen Forschungs- und Entwicklungsprojekten der Gemeinwesenarbeit zusammen. Christian Reutlinger ist Gründungs- und Vorstandsmitglied des Instituto Marco Marchioni. Zu seinem Ressort gehört die Verbindung des Instituts mit seiner fachlichen Diskussion zu anderen europäischen Diskussionen: Kontakt zum Institut bzw. den Teilprojekten (siehe Linkliste im Anhang) ist möglich und erwünscht unter: Prof. Dr. Christian Reutlinger, FHS St.Gallen, christian.reutlinger(at)fhsg.ch.

[2] „La sociedad en la que vivimos aparece a la vez cada vez más rica y más pobre. [...] Estamos ya y avanzamos aparentemente a pasos muy rápidos hacia una sociedad dicotómica, cada vez más deferenciada entre ricos y pobres y cada vez con mayor distancia entre las dos partes. Cada una con sus metas individuales." (Vgl. auch ausführlich Marchioni 1997a.)

[3] Der spanische Begriff „Comunidad" wird hier mit „Gemeinwesen" übersetzt, mit der Gefahr zu nahe an der deutschen Tradition der Gem einwesenarbeit zu sein. Eine genaue Abgrenzung der spezifischen Entwicklung von „Trabajo Social Comunitario" (vgl. Marchioni 1969, 1989, 1999, 2004) und „Gemeinwesenarbeit" existiert bisher nicht. Eine Übersetzung von „Comunidad" als „Gemeinschaft", „Gemeinde" oder gar „Kommune" für „Comunidad" würde die Assoziationen bzw. Bedeutungen in eine falsche Richtung lenken, deshalb wird hier der Begriff „Gemeinwesen" bevorzugt. Das Adjektiv „comunitario" wird entsprechend nicht als „kommunitär", sondern mit „gemeinwesenorientiert" übersetzt- Anm. des Autors.

[4] In Spanien versteht man unter der so genannten „Transición", die Übergangsphase vom Franco-Regime zu einer parlamentarischen Demokratie westlichen Musters (der Zeit zwischen Francisco Francos Tod 1975 und der politischen Wende von 1982).

[5] In Spanien werden die 17 Regionen als "autonome Gemeinschaften" (spanisch: Comunidades Autónomas) bezeichnet.

[6] An dieser Stelle möchte ich mich herzlich bei Robert Gather bedanken, welcher mich tatkräftig und fachkundig beim Übersetzen der spanischen Teile unterstützte.


Zitiervorschlag

Reutlinger, Christian (2010): Das „Instituto Marco Marchioni. Gemeinwesen („comunidad“), Partizipation und Entwicklung“ – Einblicke in die Diskussion und Tradition der Gemeinwesenarbeit in Spanien. In: sozialraum.de (2) Ausgabe 2/2010. URL: https://www.sozialraum.de/das-instituto-marco-marchioni.php, Datum des Zugriffs: 20.04.2024