Das Rieselfeld – Stadtentwicklung mit BewohnerInnenbeteiligung

Clemens Back

Voraussetzungen und Zielvorgaben

Freiburg liegt in einem der bevorzugten dienstleistungsorientierten Zuzugsräumen Süddeutschlands. Die für Freiburg typische Melange aus Provinz und wohlfühlen ist ebenso geschätzt wie gefürchtet. Das reizarme Sozialklima wird je nach Befindlichkeit mal als willkommene Hängematte, mal als tückische Behaglichkeitsfalle erlebt. Wobei man Freiburger daran erkennt, dass sie unermüdlich an der Optimierung desselben arbeiten. Freiburg ist die heimliche Hauptstadt der Solarenergie, der Liegeradler, der Parapsychologen, zahlreicher Gutmenschen und eines qualitätsvollen Lebens sowieso. Sie zählt zu den wenigen deutschen Großstädten, die jährlich noch deutliche Bevölkerungsgewinne verzeichnen (224.000 EinwohnerInnen, Jan. 2011, 180.500, Dez. 1987).

Um der daraus resultierenden zunehmenden Wohnverknappung Herr zu werden, entschied man sich Ende der 1980er Jahre - trotz großer Widerstände aus der Bevölkerung - zur Ausweisung eines neuen Wohnquartiers für 10.000 bis 11.000 EinwohnerInnen.

Noch bis Mitte der 1980er Jahre entsorgte die Stadt Freiburg teilweise ihre Abwässer auf natürliche Weise durch Verrieselung - ein Rieselfeld mit 320 ha Fläche entstand. Mit dem Vordringen der modernen Stadtentwässerung wurde dieses Verfahren obsolet. 1986 schloß man das Feld und ließ es einige Jahre ruhen. 1991 beschloß der Gemeinderat 238 ha der Fläche unter Landschaftsschutz zu stellen und 78 ha zu bebauen.

Die intensive Diskussion um den Bau des neuen Stadtteils brachte klare politische Vorgaben. Sie zielten vor allem darauf aus Fehlern und Erfahrungen mit vorherigen Stadterweiterungen, vor allem in Form von Großsiedlungen, zu lernen. Aber damit war nur der Grundsatz beschlossen. Die nachfolgenden Fragen waren entscheidender: Nach welchen Prinzipien, vor allem nach welchem Menschenbild baut man heute eine neue kleine Stadt? Wie organisiert man den Planungs- und Bauprozeß, die Partizipation und Selbstorganisation der Bürgerschaft? Wie finanziert man das? Wie erzeugt man räumliche Identität? Und was daran kann für ähnliche Projekte interessant sein?

Die Finanzen waren bald geklärt: Verkauf der Grundstücke, die alle Eigentum der Stadt waren und daraus die Finanzierung der gesamten Infrastruktur. Dies wurde „In-sich-Finanzierung" genannt. In Folge wurde Wert darauf gelegt, dass die Infrastruktur nicht hinterher hinkt, sondern parallel zum Bau der Wohn- und Geschäftshäuser entsteht, so dass den Neubürger möglichst zum Einzugstermin auch die notwendigen Versorgungseinrichtungen zur Verfügung stehen. So waren die öffentlich getragene Herstellung von Kindertagesstätten, Kinderhaus, Schulen, Sportstätten, nachbarschaftlichen Begegnungsräumen und öffentlichem Nahverkehr etc. das Gebot der Stunde und kein Appendix.

In einem neu entstehenden Stadtteil wie dem Rieselfeld, das sich als städtisch intaktes Quartier entwickeln soll, vollzieht sich der soziale und ökonomische Wandel parallel und gleichzeitig gesamtgesellschaftlich und stadtteilbezogen. Grundsatz war, dass Vielfalt den neuen Stadtteil auszeichnen sollte. Er sollte unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen Raum geben und dabei offen für zukünftige gesellschaftliche Entwicklungen sein. Von Anfang an sollte sich deshalb das soziale und kulturelle Leben gleichzeitig zur entsprechenden Ausrichtung von Städtebau, Architektur, Verkehrs- und Freiräumen sowie ökologischen Maßnahmen, also parallel zum baulichen Wachsen entwickeln. Die hierfür konsequente Mischung und Balance unterschiedlicher Bevölkerungsgruppen hieß für das Wohnen: unterschiedliche Gebäude- und Wohnungsformen (mit kinder- und familienfreundlichem Zuschnitt) als Eigentums- sowie Mietwohnungsbau ermöglichen die gewünschte Vielfalt. In Folge wurden kleine Parzellen zur Zielvorgabe - für die Entfaltung der menschlichen Dimension.

Ein solches Konzept verbindet spezifische Lebens- und Erlebnisinhalte sowie Aktivitätsmuster von Stadtbewohnern, bestimmte Milieus mit bestimmten Raumstrukturen. Dem damit einhergehenden Streben nach einer Vielzahl von Stadt-Möglichkeiten entsprach denn auch die Zielvorgabe für eine hohe Anzahl an gemeinschaftsorientierten Wohnbauten. Neben einer Vielzahl kleinerer und größerer Investorenprojekte sind ca. 120 BauherrInnengemeinschaften (auch im Mehrfamilienhaus- und Geschoßwohnungsbau) realisiert. [1]

Denn insbesondere in dieser Form des Wohnungsneubaus werden Selbstbestimmung und Nachbarschaft, Ökologie und Energie in der Auseinandersetzung von Individuum und Gemeinschaft entwickelt und verwirklicht.

Stadträumlich-soziales, architektonisches und ökologisches Konzept

Die Bebauung erfolgte in vier Bauabschnitten. Der Stadtteil wurde in Kleinstparzellen untergliedert, die jeweils einzeln an möglichst viele Investoren und Bauherrn verkauft wurden. Augenfälligstes Merkmal sind im Zentralbereich die kompakten Viertel des mehrgeschossigen Mietwohnungsbaus, vor allem im ersten und zweiten Bauabschnitt. Zumindest im Innenbereich trägt dieses räumliche Grundgerüst als Blockrandbebauung und mit hoher Bebauungsdichte (vier Geschosse plus Attikageschoss). Hiervon wurde eine größtmögliche Vielfalt der architektonischen Gestaltung sowie eine breite soziale Differenzierung der Bewohnerschaft erhofft. Öffentliche urbane Räume, die Fußgängern als Kommunikations- und Aufenthaltsbereiche dienen können, sollten zudem durch Verkehrsberuhigung und -minimierung entstehen. Weitere bauliche Grundbedingungen für urbanes Leben, nämlich für spezifische Lebensstile und bestimmte städtische Organisationsmuster gestaltete Milieus, ließ der Entwurf nicht erkennen. Diese mußten sich nach Ansicht der Planer von „selbst" herausbilden.

Heute ist im Zentrum, in Kombination mit den dort vorhandenen Läden, Cafes usw. ein attraktiver Ort urbanen Lebens entstanden. Private Räume unter freiem Himmel wie z.B. Mietergärten grenzen sich durch ihre Lage in den Blockinnenbereichen von den öffentlichen Räumen ab. Zu den Stadtteilrändern hin öffnet sich die Bebauung. Die hiesigen Punkt-, Zeilen- oder Reihenhäuser weisen mit drei bzw. vier Stockwerken aber immer noch eine relativ hohe Geschossflächenzahl auf. Es wurde aber nicht nur die Ausweisung von 78 ha dicht bebauter Fläche beschlossen, sondern als Ausgleich - wie erwähnt - 238 ha des ehemaligen Rieselfeldes als Naturschutzgebiet ausgewiesen.

Ein Konzeptschwerpunkt war, dass eine Vielzahl an Bauherrn mit unterschiedlichen Architekten zum Zuge kommt und, dass hierbei kein Bauherr bzw. Bauträger mehr als 40 Wohnungen baut. Das ließ sich nicht durchhalten. Aber auch der größte Investor (mit etwa 500 Wohneinheiten) erklärte sich bereit, an verschiedenen Standorten, in kleinen Einheiten und mit verschiedenen ArchitektInnen zu arbeiten. Frauen-, kinder-, alten-, und behindertengerechtes Bauen waren weitere angestrebte Qualitäten.

Das Energiekonzept ist gekennzeichnet durch Ausrichtung und Abstände der Baukörper, die zwingende Vorgabe zur Niedrigenergiebauweise mit einem nachzuweisenden Energieverbrauchswert von 65 kWh/m² im Jahr - hier hat ein mehrjähriger Lernprozeß für Verwaltung, Architekten, Ingenieure und die Bauwirtschaft gemäß dem Motto „Kommunikation statt Sanktion" stattgefunden. Mittlerweile nutzen auch die anfänglich sehr skeptischen Investoren die Niedrigenergiebauweise zur Vermarktung. Und für den gesamten Stadtteil wurde ein Regenwasserversickerungskonzept erstellt. Das Wasserkonzept sieht vor, die Oberflächenwässer getrennt zu sammeln und nach einer biologischen Reinigung dem westlichen Rieselfeld, welches zum Naturschutzgebiet hochgestuft wurde, wieder komplett zuzuführen. Damit soll die dort typische Vegetation mit Feucht- und Nasswiesen erhalten werden. Ergänzt werden diese Bemühungen durch einzelne Verrieselungsflächen im Baugebiet. Die Minimierung der Versiegelung im öffentlichen und privaten Bereich sowie der flächenhafte Abtrag belasteten Bodenmaterials sind die wesentlichen Merkmale des Bodenkonzepts.

Die Sozialstruktur und die Ihr entsprechenden Wohnbauten

Von den Neubürgern kamen 14 % aus umgebenden Landkreisen. Der Zuzug aus dem übrigen Bundesgebiet (10,4 %) oder aus dem Ausland (1,0 %) hat für das Rieselfeld weniger Gewicht als die 75 % aus der Gesamtstadt. Es ist Freiburgs jüngster Stadtteil mit einem Durchschnittsalter von ca. 28 Jahren. Jeder dritte Bewohner ist ein Kind oder ein Jugendliche unter 18 Jahren. Im Erwachsenenalter dominieren die 30 bis 55-jährigen. Personen in der Nachfamilienphase sind (noch) unterrepräsentiert, der Anteil der Älteren (über 60 Jahre) liegt mit ca. 6 % fast fünfmal niedriger als in der Gesamtstadt. Die Vielzahl an Familien (Ehepaare oder Alleinerziehende mit Kind(ern)) hat zur Folge, dass nur jeder 6. Haushalt ein Einpersonenhaushalt ist, während die Gesamtstadt Freiburg 54 % Einpersonenhaushalte aufweist. Mit ca. 9 % liegt der Ausländeranteil geringfügig niedriger als in der Gesamtstadt (13 %). [2]

Aufschluß über die soziale Situation der Bewohner gibt unter anderem die Finanzierung und die Preisklasse der jeweiligen Wohnungen. Im ersten und zweiten Bauabschnitt (von 1994 bis 2008) wurde ein Drittel der Wohnungen im Rahmen des sozialen Wohnungsbaus finanziert, d.h. dort ist ein Drittel der Haushalte zum Bezug von Sozialwohnungen berechtigt. Ein weiteres Drittel wurde mit Hilfe von Sonderförderprogrammen [3] im Rahmen des sozialen Wohnungsbaus finanziert. Hier sind Mieter bezugsberechtigt deren Einkommen bis zu 60 % über dem für Sozialwohnungen definierten Einkommen liegt. Im ersten und zweiten Bauabschnitt entspricht die Bewohnerstruktur somit den ursprünglichen Zielen, nämlich der Schaffung preiswerten Wohnraums für sozial Schwächere bei gleichzeitiger sozialer Durchmischung.

Nachdem die öffentlichen Mittel für den Wohnungsbau radikal gekürzt wurden, wurde verstärkt für den dritten und vierten Bauabschnitt selbst genutztes Wohneigentum geplant. Diese Neuausrichtung fiel zusammen mit der wachsenden Nachfrage nach Wohneigentum, vor allem durch junge, kinderreiche Familien sowie durch Paare, die etwas später in die Familienphase eingetreten waren und den für Freiburg günstigen Grundstückspreisen im Rieselfeld. Und entsprechend der politisch- planerischen Konzeption verwirklichte eine Vielzahl der Interessenten ihre Wohn- und Eigentumswünsche in Baugemeinschaften. Dabei werden neben Netzwerken, die wiederum durch Kommunikationsstrukturen gebildet werden, auch BewohnerInnen empowert, die sich wiederum im Stadtteil engagieren und Verantwortung für den öffentlichen Raum übernehmen und somit zur Entstehung von sozialem und kulturellem Kapital beitragen.

Möglichkeiten und Grenzen der Organisation des Sozialen durch die Bürger

Ebenso prägend, wie das oben benannte Planen, Bauen und Wohnen, ist für einen Stadtteil das sonstige Leben. Denn wenn es heute um städtisches Leben geht, so scheint es unverzichtbar, das Verschwinden sozialer Beziehungen zu konstatieren.

Mit Hilfe von Förderprogrammen, städtebaulicher Dichte, unterschiedlichen öffentlichen Freiräumen und einer Vielzahl von Haustypen wollte man im Rieselfeld vermeiden, dass sich Prozesse der Segregation und/oder der Gentrifikation einstellen. Vom Haus- und Wohnungseigentümer bis zum Sozialhilfeempfänger sollte sich die Struktur der Gesamtstadt auch innerhalb der Häuser widerspiegeln. Zudem sollten vielfältige Versorgungseinrichtungen, unterschiedliche Sozial-, Kultur- und Bildungseinrichtungen, Kirchen, Sportstätten, Dienstleistungen und Handel eine funktionale wie gelebte Durchmischung garantieren.

Die beiden großen christlichen Kirchen waren von Anfang an präsent und spielen im alltäglichen Leben eine wichtige Rolle. Zu den katholischen wie evangelischen Gemeindesekretariaten als wichtige Anlaufstellen gesellt sich ein gemeinsamer Kirchenladen mit Buchladen, welcher auch Treffpunkt zu zwanglosen Kontakten ist. Zudem setzte das 2004 fertig gestellte ökumenische Kirchenzentrum ganz neue Akzente. Unter dem Motto „Zwei Kirchen unter einem Dach" wurde ein Bauwerk mit zwei Liturgieräumen realisiert, die durch das öffnen der Wände als großer gemeinsamer Raum genutzt werden können. Am Marktplatz und neben dem Stadtteilzentrum (K.I.O.S.K. e.V.) gelegen, prägt die moderne, für manche provozierende Architektur die Mitte von Freiburg -Rieselfeld.

Wenn man den Stadtteil nun aus verständigungsorientierter Perspektive beobachtet, werden unterschiedlichste zwischenmenschliche Netze, angefangen von Alltagssituationen und Begegnungen über lose Gruppierungen und organisierte Initiativen, bis hin zu übergeordneten Zusammenschlüssen sichtbar, die die zivilgesellschaftliche Infrastruktur im Quartier prägen. Manche werden von den Einheimischen viel, nicht aber entsprechend von eingewanderten Minderheiten genützt.

Eine zentrale Anlauf-, Moderations- und Katalysatorenstelle für alle Art zivilgesellschaftlicher Interessen und Tätigkeiten ist das Projekt K.I.O.S.K. e.V.. (K steht für Kontakt, I für Information, O für Organisation, S für Selbsthilfe und K für Kultur). Seinen Anfang nahm es 1996, also bereits vor dem Einzug der ersten „Rieselfelder", und zwar durch das von der Kommune Freiburg finanzierte Projekt „Quartiersaufbau Rieselfeld". Als Kontaktstelle für Praxis orientierte Forschung (nach dem Vorbild der skandinavischen Milieuarbeit) (vgl. Ebbe/Friese, 1989) konzipiert, wurde das Projekt von der Evangelischen Fachhochschule Freiburg betreut.

Im Zuge der Entwicklung wurden folgende Handlungsziele verfolgt:

Der Grad der Verwirklichung dessen war nicht von vornherein festlegbar und durfte auf keinen Fall im Sinne eines „je mehr desto besser" verstanden werden, d.h. die Umsetzung konnte nicht von außen gesetzt werden, sondern nur in einem Prozess mit den BewohnerInnen erfolgen. Parallel zur baulichen Entwicklung wurde also durch das Projekt K.I.O.S.K. ein Stadtteilleben mitinitiiert und entwickelt, welches die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben als einen durch die Bewohner getragenen Balanceakt zwischen dem Produktions- und Reproduktionsprozesses und dem Rückzug in den privaten Raum begriff. Eine entsprechende Verortung des Vorhabens war selbstverständlich und so diente ab 1999 ein K.I.O.S.K-Laden mit Tagescafé als zentrale Anlaufstelle, als Informationsbüro, Nachbarschaftstreff, Versammlungs- und Diskussionsraum - inmitten der Stadtneubaustelle. 2003 übernahm ein durch „Rieselfelder" NeubürgerInnen gegründeter Verein die Trägerschaft. Er führt das Projekt im so genannten Glashaus, einem von der Kommune finanzierten Neubau als Stadtteilzentrum fort. Im Kontext der durch den Verein getragenen Stadtteilarbeit sind dort auch die Kinder- und Jugendarbeit verankert, eine Kinder- und Jugendmediothek, eine Abteilung der Stadtbibliothek sowie Veranstaltungsräume für mittlerweile über 20 Stadtteilgruppen untergebracht. Getragen wird dies durch städtische Zuschüsse, aber durch den Wirtschaftsbetrieb K.I.O.S.K. (Café, Vermietungen, Veranstaltungen, Stadtteilzeitung, monatliches „Litfass" usw.). Der Erfolg des K.I.O.S.K.- Projekts zeigt sich zudem durch Bewohnerinitiativen wie der Betrieb eines Cafés durch über 40 Ehrenamtliche, ein Mittagstisch für Bewohner, die Organisation von unterschiedlichsten Arbeitskreisen, die Durchführung von Diskussions- und Kulturveranstaltungen, von Festen und Feiern, durch die Herausgabe eines Veranstaltungskalenders, sowie nicht zuletzt durch den engagierten Aufbau und Betrieb des Trägervereins.

Die Bürger übernehmen Verantwortung für ihren Lebensraum und so wird auch von vielen die Lebensqualität im Stadtteil anhand oben genannter Eckpunkte beschrieben. Man hat Bekannte und Bekanntes, kennt Orte und ihre Gesichter. Eine Bewohnerin sagt: „Ich fühl mich wohl im Rieselfeld, weil ich das Gefühl hab, ich hab schon meine Strukturen hier. Das ist mein Laden, mein Wochenmarkt und mein K.I.O.S.K".

Eine Voraussetzung für sozialen Einfluß, für die Entstehung von Nachbarschaften, für das Herausbilden von Zivilgesellschaft ist das Ermöglichen von Einflußmöglichkeiten! Diese Möglichkeiten werden durch soziale Netze erreicht, diese sind gekennzeichnet durch mehr oder weniger Kohäsion. Allen Variationen der Nachbarschaften und Freundschaften im Stadtteil ist gemeinsam, dass sie immer nur zum Teil als soziale Beziehungen im Stadtteil verortet sind. Aktivierungsversuche können zwar eine bestimmte Engagementelite mobilisieren, sie verstärkt aber tendenziell Exklusionsprozesse (Ausschluß aus den Strukturen des Stadtteils) sozial benachteiligter Bevölkerungsgruppen und blenden die zu der Ausgrenzung führenden Strukturen aus.

Je mehr eine Gesellschaft sich auf Selbstverantwortung und aktive Teilnahme ihrer Bürgerinnen und Bürger verläßt, desto schlechter stehen aber die Chancen für Nichtaktive. Bei anhaltendem Trend wäre - ausgerechnet durch mehr Partizipationsmöglichkeiten - nicht lediglich von wachsender Segregation zu sprechen, sondern sogar von einer möglichen Exklusion breiter Bevölkerungsgruppen aus den politischen und gesellschaftlichen Entscheidungsprozessen. Denn gerade in der Zukunft, die durch den Wettbewerb verschiedener Stadtteile gekennzeichnet sein wird, bedeutet dieses Partizipationsdefizit benachteiligter Bewohnergruppen eine Gefahr. Doch auch wenn sich problematische Grundmuster zeigen, die junge Stadtteilgesellschaft Rieselfeld ist noch unfertig, ist noch kein fixes System. Durch Inklusion (dies bedeutet sich im Stadtteil zu engagieren), um die Menschen mit einzubeziehen, in das System Stadtteil aufzunehmen und Exklusion bleiben die dominanten Milieus (die im Besitz des sozialen Kapitals sind) in Bewegung und offen für die Gestaltung interkultureller Zwischenwelten.

Eine wichtige Bedingung hierbei ist die Fortführung einer Stadtteilarbeit/ Gemeinwesenarbeit, die das Engagement von Bewohner möglichst aller Milieus fördert und dabei deren jeweilige Lebenslage berücksichtigt. Dafür benötigt sie eine reflektierte und kontinuierliche wissenschaftliche Begleitung und Unterstützung sowie die entsprechende öffentliche Unterstützung und Finanzierung.

Die Aufgaben der Sozialen Arbeit in dem neuen Stadtteil führten in ein widerspruchsvolles Feld von Wertvorstellungen, Wahrnehmungen und Bewertungen, dem ein ebenso vielgestaltiger sozialer und physischer Raum gelebten Lebens gegenübersteht. Sie reicht von den abseits gelegenen Häusern der AussiedlerInnen, bis zu den Straßen der aktiven AkademikerInnen, die das soziale und kulturelle Leben des Stadtteils dominieren. Es ist klar, dass ein derartig vielfältiges, widersprüchliches und konträr bewertetes Feld von gesellschaftlichen Auseinandersetzungen begleitet ist. In deutschen Städten wird über die Verschärfung der Innenstadtordnung diskutiert. Wenn wir also nach den Bedingungen der Quartiersarbeit in einem neu entstehenden, offenen Stadtteil fragen, dann müssen wir nach Thesen suchen, die dieses widerspruchvolles Feld aufnehmen, aber nicht auflösen.

Die Rolle des Raumes

Die Identität, die man gewinnt, in den man in einem bestimmten Raum lebt, ist in erster Linie praktisch bestimmt. Nur wenn der Ort des alltäglichen Lebens ein Überleben ermöglicht, wenn Wohnen und Arbeit und die Beteiligungsmöglichkeiten vorhanden sind, ist die notwendige, allerdings nicht immer hinreichende, Bedingung für die Bedeutung eines Raumes für die Herausbildung des eigenen Ichs gegeben, das wiederum erst die Herausbildung einer Stadtteilgesellschaft ermöglicht. Das menschliche Dasein ist in Raumstrukturen eingebunden. Menschen sind im alltäglichen Handeln, mit Planen, mit der Ausübung von Kunst, in der Wissenschaft u. v. m. an der Konstruktion von Räumen beteiligt. Diese Raumkonstruktion in einem neuen Stadtteil ist besonders aufschlußreich für den Beobachter, da hier die Räume neu geschaffen werden. Eine zentrale Frage ist, wo sich die Aneignung des Stadtteils unter welchen Bedingungen abspielen? Nach Martina Löw (Löw, 2001 S. 158) ist Raum eine relationale Anordnung von Lebewesen und sozialen Gütern an Orten. Raum wird konstituiert durch zwei analytisch zu unterscheidende Prozesse, das Spacing und die Syntheseleistung.

Unter Spacing versteht sie das Plazieren von sozialen Gütern und Menschen, das Errichten, das Bauen von Häusern, das Vermessen von Grenzen oder das Positionieren von Waren. Ebenso das Positionieren Menschen gegenüber anderen Menschen, das Vernetzen von Kommunikationsmöglichkeiten. Es ist ein Positionieren in Relation zu anderen Platzierungen (Dangschat, 1996, S.104).

Räume sind institutionalisiert, wenn (An-)Ordnungen über individuelles Handeln hinaus wirksam bleiben und genormte Syntheseleistungen nach sich ziehen.

Die These ist, dass diese gegenwärtige Neukonfiguration von Räumen ein Schauplatz von Machtspielen oder besser: von Machtkämpfen ist, die sich auf den unterschiedlichsten Ebenen im Stadtteil abspielen. Über die Konstitutionen von Räumen und Orten eignen sich die Bewohner einen neuen Stadtteil an. Die Aneignung ihres Quartiers läuft über die Konstitution des Raumes, was wiederum durch die Platzierung von sozialen Gütern und Menschen bzw. durch das Positionieren von symbolischen Markierungen geschieht. Räume werden aber erst einmal durch Orte erzeugt, die wiederum durch das Tun von Menschen entstehen. Vom gesellschaftlichen Raum zu unterscheiden sind konkrete Orte. Diese Orte bezeichnen immer eine abgrenzbare und damit eine erfahrbare Einheit des Raumes. Ein Ort ohne Begrenzung ist nicht denkbar. Die Gestimmtheit des Ortes korrespondiert mit der Eigenart des ihn umgebenden Raumes und umgekehrt. (vgl. Ipsen, 2002)

Die Unterscheidung von Raum und Ort ist eine wesentliche Begriffsbestimmung. Ein Ort bezeichnet einen Platz, eine konkrete Stelle, der benennbar ist, meist geographisch markiert. Orte entstehen im Spacing, sind einzigartig. Die Benennung forciert die symbolische Wirkung von Orten. Die Konstitution von Räumen bringt systematisch Orte hervor, so wie Orte die Entstehung von Raum erst möglich machen. Der Ort ist somit Ziel und Resultat der Platzierung. An einem Ort können verschiedene Räume entstehen, die nebeneinander sowie in Konkurrenz zueinander existieren bzw. in klassen- und geschlechtsspezifischen Kämpfen ausgehandelt werden.

Dangschat fordert eine Unterscheidung von Raum als theoretisches Konstrukt und Ort als empirische Konkretisierung von Raum. In einem ersten Schritt definiert er Ort als die Stelle, den Platz, das Wohnviertel, die Stadt, die Region, das Land. Als Merkmal des Ortes bestimmt er außerdem, dass er immer nachzeichenbare Grenzen hat und dass seine Inhalte, sein Image sowie sein Gebrauchs- und Tauschwert immer festgestellt werden können.

Dies führt zur Überlegung, welche Orte für wen zugänglich sind. Womit unterscheidet sich der eigene Ort von einem fremden Ort?

„Die Unterscheidung zwischen dem eigenen und dem fremdem Ort hat immer mit Macht zu tun. Solange die Zuordnung der Räume akzeptiert wird, bleibt die Macht latent. Sie kann jedoch gewaltförmig werden, wenn man den eigenen Ort durch andere Ansprüche auf den gleichen physischen Ort gefährdet sieht oder wenn eine „Fremde Person oder Gruppe einen von ihm bzw. ihr noch nicht besetzten Ort infiltriert. Diese grundsätzlichen Beobachtungen können jedoch verstärkt in einem entstehenden Stadtteil nachgezeichnet werden. Da immer neue Orte entstehen, die es einfach noch nicht gab, gibt es natürlich auch immer wieder neue Orte zu besetzen. Bei dieser Besetzung spielen natürlich die Mittel eine Rolle, die eine Aneignung erleichtern. Das sind Zeit, Kapitalien, Sprache oder Symbole" (Ipsen, 2002, S. 237).

Um sich den Raum des Stadtteils Rieselfeld aneignen zu können, müssen eben erst Orte existieren. Denn damit Bewohner eines Stadtteils einen Bezug zu einem Raum bekommen, müssen Orte erfahren werden. Die alltägliche Konstitution von Raum ist dagegen an Wahrnehmungsprozesse gebunden. Aus dem praktischen Bewusstsein heraus werden wahrnehmend soziale Güter und Menschen miteinander verknüpft. Diese Synthesen sind nicht nur vom Habitus und gesellschaftlichen Strukturen bestimmt, sondern auch durch die Außenwirkung der sozialen Güter und Menschen beeinflußt.

Die Betonung der Wahrnehmung für die Konstituierung von Räumen ist deshalb so bedeutend, da nur so zum Ausdruck kommt, dass Menschen die sozialen Güter, die sie verknüpfen oder platzieren, nicht nur sehen, sondern auch riechen, hören oder fühlen. Geräusche sind an der Herausbildung von Räumen, z.B. durch das Erklingen von Kirchenglocken, das Ausrufen von Waren oder das Tönen von Maschinenmotoren beteiligt.

In der Wahrnehmung verdichten sich - wie gesagt - die Eindrücke zu einem Prozess, einem Spüren der Umgebung, in der man sich befindet, bei dem die sozialen Güter eben nicht nur platziertes Objekt sind, sondern durch ihre Auswirkung das Spüren der Betroffenen beeinflussen.

Bourdieu denkt die Welt als einen mehrdimensionalen Raum, in dem bestimmte Unterscheidungs- und Verteilungsprinzipien in Form von Eigenschaften oder Merkmalen wirksam werden, die ihren Trägern Stärke und Macht verleihen. Der Soziale Raum wird als ein Kräftefeld beschrieben, „das heißt als ein Ensemble objektiver Kräfteverhältnisse, die allen in das Feld eintretenden gegenüber sich als Zwang auferlegten und weder auf die individuellen Intentionen der Einzelakteure noch auf deren direkte Interaktionen zurückführbar sind". (Bourdieu, 1985, S. 10).

Als Konstruktionsprinzip dieses Feldes wirken Eigenschaften, die verschiedene Sorten von Macht und Kapital bilden. Kapital wird in unterschiedlicher Form gedacht. Es tritt in seiner objektivierten Form als materielles Eigentum und in seiner inkorporierten Form als kulturelles, soziales oder symbolisches Kapital auf. Ausgehend von diesen Kapitalien entsteht ein sozialer Raum. Aufgrund der jeweiligen Stellung des Akteurs bilden sich „Spiel-Räume", die ihrerseits wiederum eigene Prinzipien und Hierarchien entwickeln. In dem sich solchermaßen konstituierenden mehrdimensionalen Raum verteilen sich die Akteure auf der ersten Ebene je nach Gesamtumfang an Kapital, über das sie verfügen. In der zweiten Dimension breiten sie sich dagegen je nach der Zusammensetzung dieses Kapitals aus, d.h. dass hier die jeweilige Bedeutung der einzelnen Kapitalsorten in Bezug auf das Gesamtvolumen wirksam wird. In diesem räumlich gedachten Modell drückt die Stellung eines Akteurs, entsprechend der Verteilung der verschiedenen Kapitalsorten, den jeweiligen Stand der Kräfteverhältnisse aus, die sich zum Beispiel als Statusmuster, Renommée oder Prestige widerspiegeln. Die konkret eingenommene, nach Bourdieu statistisch meßbare Stellung eines Akteurs gibt zugleich Informationen über dessen persönliche Motivation, die emotionale Lage sowie dessen soziale Beziehungen und Positionen.

Den allgemeinen Raumstrukturen entsprechend wird auch „die Existenz eines objektiven, Nähe und Ferne, Vereinbares und Unvereinbares festlegenden Raumes geltend" gemacht (Bourdieu, 1985, S. 11).

Entfernungen, Abstände, Niveauunterschiede lassen sich nicht beliebig verändern oder überwinden. „Was existiert, das ist ein Raum von Beziehungen, ebenso wirklich wie der geographische, worin Stellenwechsel und Ortsveränderungen nur um den Preis von Arbeit, Anstrengungen und vor allem Zeit zu haben sind" (Bourdieu, 1985, S. 12). Diese Voraussetzungen haben natürlich nur eine begrenzte Anzahl von Stadtteilbewohnern. Diese Bewohner müssen ihre eigene Stellung im System Stadtteil, und somit ihre gesellschaftliche Identität, immer wieder durch Repräsentationsarbeiten durchsetzen.

Bourdieu beschreibt die soziale Welt in der Sozialtypologie als Form eines „mehrdimensionalen Raumes". Die Ordnung alltäglicher Lebenserfahrungen erfolgt nach Position und Aktionsraum des Individuums in typischen Lebenskonstellationen. Erfaßt werden soziale Positionen und Lebensstile, die mit Hilfe des Habitus-Konzeptes miteinander verbunden sind.

Das Ganze funktioniert auf dem Fundament des Distinktionstheorems. „Zeichen setzen, Symbole schaffen und so Differenzen schaffen zu anderen Zeichen und Symbolen. Der soziale Raum und die in ihm sich spontan abzeichnenden Differenzen funktionieren auf der symbolischen Ebene als Raum von Lebensstilen oder Ensemble von Ständen, durch unterschiedliche Lebensstile ausgezeichnete Gruppen" (Bourdieu, 1985, S. 13).

Die Frage ist nun nicht mehr, wer bin ich wirklich, sondern wo bin ich in der Wirklichkeit und von wem werde ich wahrgenommen? Die Wahrnehmung der umgebenden Welt läuft als Prozess nicht für alle Menschen gleich ab, sondern ist geprägt vom Habitus, als ein Wahrnehmungsschema.

Der Habitus und der Raum der Lebensstile

Der Ausdruck Habitus entstammt der mittelalterlichen Philosophie des Thomas von Aquin im 13 Jahrhundert. Er ist der lateinischen Sprache entnommen, in der er Gehabe, Haltung, Verhalten, Erscheinungsbild oder Beschaffenheit bedeutet. Bourdieu lehnt sich an die Etymologie an, wenn er mit Habitus das im sozialen Raum begründete, inkorporierte System der Differenzierung und Aneignung bzw. Ablehnung der „feinen Unterschiede" beschreibt. Mit Habitus werden demnach die im Alltag geläufigen Deutungs- und Handlungsmuster bezeichnet, die im Sozialisationsverlauf auf der Grundlage der sozialen, kulturellen und wirtschaftlichen Lebensbedingungen erworben werden. Sie bilden im Individuum ein relativ stabiles System von Einstellungen, Haltungen und Handlungsorientierungen, das der Stellung im sozialen Raum entspricht.

Bourdieu spricht von Einverleibung und einer leibhaft gewordenen Geschichte der gesellschaftlichen Ereignisse. Dieses Einverleiben milieuspezifischer Strukturen wird auch in der Alltagssprache ausgedrückt mit der sprichwörtlichen Wendung, „in Fleisch und Blut übergegangen". Von Kindesbeinen an lernt das Individuum die in seinem Milieu ausgeprägten „Eigenschaften", mit denen sich die Einzelnen wie die Gruppen umgeben: z.B. Häuser, Möbel, Gemälde, Bücher, Autos, Spirituosen, Parfüms, Kleidung, aber auch Praktiken, mit denen ihr Anderssein dokumentieren - in beispielsweise sportlichen Betätigungen, den Spielen, den kulturellen Ablenkungen (Bourdieu, 1989, S. 282).

Vor diesem Hintergrund wird die Metapher des sozialen Raumes noch einmal verdeutlicht. Über Nähe und Distanz drückt sich der Abstand zwischen den Akteuren eines sozialen Feldes aus. Ende der 1960er Jahre wird dies in dem Lied von Franz-Josef Degenhardt „Spiel nicht mit den Schmuddelkindern" vortrefflich ausgedrückt.

Habitus umfaßt nach Bourdieu aber noch die Leistungen „der Hervorbringung klassifizierbarer Praxisformen und -werke zum einen, der Unterscheidung und Bewertung der Formen und Produkte (Geschmack) zum anderen, so konstituiert sich die repräsentierte soziale Welt, mit anderen Worten der Raum der Lebensstile". Er ist also Erzeugungsprinzip und Klassifikationssystem von Lebensweisen und Lebensstilen. In ihm drücken sich objektive, soziostrukturell begründete Handlungsmöglichkeiten ebenso aus, wie die subjektive Selbstinszenierung. Vor allem aber erfaßt der Habitus auch die lagespezifischen Differenzen in Gestalt von Unterschieden. Über den Habitus ist also nicht nur erfahrbar, was jemand ist, sondern auch, was er nicht ist.

Die Rolle des Habitus ist damit nicht etwas, was wir im Prinzip annehmen oder ablegen können, sondern eine umfassende Form des Weltbezuges, die die grundsätzlichen Bedingungen unseres Handelns, Fühlens und Denkens formatiert; selbst unsere körperlichen Empfindungen und schließlich auch unsere Sprache. Es gibt keine unschuldigen Wörter, wenn Sprache nicht nur bestimmte Informationen, sondern immer schon Informationen durch einen Sprachstil vermittelt, der seinerseits, insofern er in Konkurrenz zu anderen Sprachstilen steht, zugleich als Sprachkapital bezeichnet werden kann. Der Raum wird vom Menschen durch dessen soziale Tätigkeit eingerichtet. Er ist eine ästhetische Angelegenheit, ein Geschehen nicht nur der Symbole, in dem sich Menschen aus Orten und deren Bezüglichkeit schafft.

Evident ist der Raum als Umgebung dann, wenn man jemandem ansieht, wo er hingehört. Unter Umständen genügt es bereits, einem Menschen an einem bestimmten Ort zu begegnen, um mit einiger Sicherheit sagen zu können, dass dieser Ort seine Umgebung ist. Je mobiler eine Gesellschaft ist, desto unsicherer ist allerdings diese Schlußfolgerung.

Auch andere Hinweise, die früher aussagekräftig waren, geben nicht mehr viel her: Dialekt, Kleidung, Konsumstil, Alltagsästhetik, alles unterliegt einem Prozess der Entregionalisierung.

Es ändert sich aber auch der Ort, wenn sich die Funktionen ändern. Ein Platz, der in der Bauzeit als Parkplatz für die Baumaschinen diente und abends als Treffpunkt für Jugendliche, verändert sich in dem Moment, wenn der Platz gestaltet wird und dann als Treffpunkt für BewohnerInnen des Stadtteils fungiert.

Michael Foucault, der Theoretiker der Disziplinargesellschaft, konzentrierte sich darauf, Räumlichkeit als in Machtverhältnissen anwendbare instrumentelle Ressource zu begreifen. Macht durch Raum besitzt in seinen Studien den Vorrang, während die Macht im Raum kaum berücksichtigt wird.

Es soll hier keineswegs die Tatsache geleugnet werden, dass die weltweite Entwicklung von Computernetzen, Datenautobahnen, hypermodernen Telekommunikationsmedien und das sich ständig verbessernde Transportwesen die Dimension und die Reichweite von Raum offensichtlich und erheblich beeinflussen und verändern. Telekonferenzen, Telearbeit und viele andere „Tele"-Phänomene machen das Zusammensein, die Kopräsenz im Raum, obsolet. Raum kann hier durch einfachen Knopfdruck überwunden werden. Dieter Läpple stellt in diesem Zusammenhang die fundamentale Frage: „leben wir nun tatsächlich in einer Periode, in der das dominante gesellschaftliche „Zeitregime" den Raum entmachtet oder gar außerkraftgesetzt hat?"(Läpple, 1991, S. 163).

Von räumlichen Strukturen kann man sprechen, wenn die Konstitution von Räumen, das heißt entweder die Anordnung von sozialen Gütern bzw. Menschen oder die Synthese von sozialen Gütern bzw. Menschen zu Räumen in Regeln eingeschrieben und durch Ressourcen abgesichert ist, welche unabhängig von Ort und Zeitpunkt rekursiv in Institutionen eingelagert sind. Räumliche Strukturen sind, wie zeitliche Strukturen auch, Formen gesellschaftlicher Strukturen, die gemeinsam die allgemeinen Strukturen bilden. Handlungen und Strukturen sind von den Strukturprinzipien Geschlecht und Klasse durchzogen.

Die Möglichkeiten, Räume zu konstituieren, sind abhängig von den in einer Handlungssituation vorgefundenen symbolischen und materiellen Faktoren, vom Habitus der Handelnden, von den strukturell organisierten Ein- und Ausschlüssen sowie von den körperlichen Möglichkeiten.

Räume bringen Verteilungen hervor, die in einer hierarchisch organisierten Gesellschaft zumeist ungleiche Verteilungen bzw. unterschiedliche Personengruppen begünstigende Verteilungen sind. Räume sind daher oft Gegenstand sozialer Auseinandersetzungen. Verfügungsmöglichkeiten über Geld, Zeugnis, Rang oder Assoziationen sind ausschlaggebend, um (An-)Ordnungen durchsetzen zu können, sowie umgekehrt, die Verfügungsmöglichkeit über Räume zur Ressource werden kann.

Atmosphären sind die in der Wahrnehmung realisierte Außenwirkung sozialer Güter und Menschen in ihrer räumlichen (An-)Ordnung. Über Atmosphären fühlen sich viele Menschen in räumlichen (An-)Ordnungen heimisch oder fremd. Atmosphären können die Platzierungspraxis verschleiern.

Der Raum im Stadtteil Rieselfeld

Als Beispiel kann der Raum des neu entstehenden Stadtteils Rieselfeld herangezogen werden. Dieser wird konstituiert über die Straße, in der man wohnt, die soziale Institution, die außerhalb des eigenes Hauses ist, z.B. das Bachufer, das den eigenen Garten begrenzt, zwar nicht zum Grundstück gehört, aber dem Erleben nach zum eigenen Raum dazugehört. Weder in der Wahrnehmung noch in der Erinnerung unterscheidet man zwischen dem Ort, an dem das Haus steht, und dem Haus als sozialem Gut, obwohl es verschiedene Aspekte eines Kontextes sind.

Die Konstitution von Raum geschieht durch die strukturierten Anordnungen von sozialen Gütern und Menschen an Orten. Und Orte werden im Handeln geschaffen (siehe: Raumstruktur des Handelns). Dabei findet der Handlungsvollzug in vorarrangierten Räumen statt und geschieht im alltäglichen Handeln, im Rückgriff auf institutionalisierte Anordnungen und räumliche Strukturen.

Diese an sich nicht sichtbaren Gebilde (man sieht die sozialen Güter und deren Platzierungen, aber nicht den Raum als Ganzes) sind dennoch stofflich wahrnehmbar. Man kann den Beginn neuer Räume und auch das Ende von Räumen spüren und sinnlich wahrnehmen. Der soziale Raum „Rieselfeld" hat eine sozialräumliche Struktur, die u.a. dadurch gekennzeichnet ist, dass zwei unterschiedliche Sphären konstitutiv in ihn eingehen. Die Sphäre des „Privaten" und die Sphäre des „Öffentlichen". Das Private wird zunächst räumlich durch die jeweilige eigene Wohnung bestimmt, während das Öffentliche alle anderen Räume, auch die halböffentlichen Räume umfaßt. Die Wohnung ist der Ort, in dem das Eigene als das Private und das Fremde als das Öffentliche gesehen wird.

Aus Heideggers Existentialphilosophie und den Analysen der Phänomenologen ist bekannt, das Räume „gestimmt" sind. Wenn für bestimmte Milieus bestimmte Straßenbahnhaltestellen im Rieselfeld „unheimlich" sind, ein Innenhof „nüchtern" wirkt und der Sonnenuntergang über dem Kaiserstuhl „romantisch" (alles Zitate von Rieselfelder BewohnerInnen) wirkt, so ist das auf seine Gestimmtheit zurückzuführen. Nun könnte man meinen, dass Gestimmtheit nur eine Projektion von Gefühlen auf die umgebenden Räume ist, gebe es dabei nicht das „Umgestimmt-Werden" durch Räume. Man betritt zum Beispiel kurz vor Ladenschluss den Bio-Laden im Rieselfeld und wird durch ruhige Musik, angenehme Gerüche in eine gute Stimmung der Gelassenheit gebracht. Oder man trifft an der oben genannten Straßenbahnhaltestelle, an der man gutgelaunt gekommen ist, eine Gruppe von Jugendlichen, denen die Langeweile ins Gesicht geschrieben steht und die anfängt, die Plexiglasscheiben zu zerkratzen und dabei aggressiv Blickkontakt sucht. Räume entwickeln demnach eine eigene Potentialität, die Gefühle beeinflussen können. Diese Potentialität kann auch als „Atmosphäre" eines Raumes bezeichnet werden.

Bedeutsamer wird der Unterschied bei flexiblen sozialen Gütern oder bei Menschen. Platziert man den Fahrradanhänger und die Kinderspielsachen jeden Tag an die gleiche Stelle vor dem Haus, so entsteht ein Ort für „meine Sachen". Auch können über die abgestellten Fahrräder alle Anwohner wissen, dass dieser Ort nicht anders besetzt werden darf.

Die Konstituierung des Raumes, bestehend z.B. aus dem Wohnhaus, dem Geschäft um die Ecke und dem Bachufer, bringt Orte hervor, die entweder einen Namen tragen (z.B. „Wohnhof") oder personifiziert werden (Die „Anna-Müller-Wegler"). An diesen Orten kann man sich erinnern, ohne die einzelnen Aspekte der Raumkonstituierung voneinander zu trennen. Auch das Bachufer ist ein Raum durch die Synthese von Wasser, Steinen, Parkbänken und von selbst gebauten Staudämmen. Der Raum ist die Verknüpfung von Elementen. Auch wenn ein Element nicht mehr existent ist, bleibt der Raum bestehen.

In einem sich ständig verändernden Stadtteil, der noch in der Bauphase ist (auch wenn sie sich dem Ende zuneigt), bekommen Räume eine ständig wechselnde Bedeutung. In den ersten zwei Baujahren existiert eine Grube, ein Abenteuerspielplatz für Kinder, es wird aufgeschüttet und planiert, ein vorläufiger Marktplatz und schließlich wieder Baustelle für das ökumenische Kirchenzentrum und den Stadtteiltreff mit einer Mediothek. Die Räume entstehen durch die spezifische Wahrnehmung der Beteiligten, die wiederum abhängig vom Habitus ist. Durch den Habitus werden gesellschaftliche Lokalisierungen manifestiert, die den ständigen und stetigen Kampf um diese Räume erklären. Einige Orte stehen schon für die Geschichte des Stadtteils, auch wenn es eine bisher erst 15jährige Geschichte ist.

Dass das Handeln der Menschen immer weniger an Räume gebunden ist, trifft keineswegs auf die gesamte Gesellschaft, sondern ausschließlich auf eine Minderheit der Bevölkerung zu. Vielen bleibt diese angebliche Unabhängigkeit vom Räumlichen oder der Tendenz zur Schrumpfung von Raumdimensionen verborgen. Viele Bewohner müssen in ihrem Alltag feststellen, dass ihre körperliche Präsenz im Raum eine erhebliche Bedeutung besitzt und dass im Raum und um den Raum heftige territoriale und symbolische Kämpfe ausgefochten werden.

Ausblick

Die Gesellschaft des neuen Stadtteils sollte durchmischt sein und so eine gewisse soziale und kulturelle Stabilität gewährleisten und entwickeln. Eine Vielfalt von Bauherrn sollte es geben: Und tatsächlich gibt es „Häuslebauer" und Mehrfamilienhäuser, einfaches und hochwertiges Wohnen, Mieter (auch im Wohnprojekt, z.B. in der Genossenschaft Stadt + Frau), Wohnprojekte als Wohneigentümergemeinschaften. Es wurde viel investiert, die zur Zeit ca. 10.000 „RieselfelderInnen" sind etabliert und der Stadtteil wächst. Es gibt drei Restaurants, ein Cafe, eine Pizza-Bude, zwei Imbissläden, verschiedene kleine (auch internationale) Läden für Alltägliches und Besonderes. Und zweimal die Woche ist Wochenmarkt. Man findet verschiedene Arzt- und Rechtsanwaltspraxen, ein breites Angebot an Kindertageseinrichtungen und Schultypen, Räume für dezentrale Jugendaktivitäten, ein durch Privat organisiertes Kino sowie weitere soziale wie kulturelle Initiativen aller Art.

Auch aus lebensweltlicher Sicht ist der Stadtteil durch Vielfalt gekennzeichnet, durch eine Pluralität von Lebensstilen, ethnischen und religiösen Orientierungen, kulturellen, sozialen sowie wirtschaftlichen Milieus. Dieser Pluralismus ist eine wichtige Dimension für das Zusammenleben im Gesamtquartier. Deutlich wird, dass es für Familien mit Kindern auch andere Wohnstandortpräferenzen gibt als das suburbane Eigenheim. Man lebt in selbst gewählten Nachbarschaften, die über die Auswahl von Milieus (welches den eigenen Vorstellungen soweit entspricht, dass dort investiert und gebaut wird) zustande kommt. Diese freiwillige Segregation macht in mehrfacher Hinsicht sogar Sinn. Sie ermöglicht die zielgenaue Organisation gesellschaftlicher Netze, z.B. sowohl um bestimmte Haushaltsfunktionen gemeinschaftlich zu erledigen, als auch um Isolation und Anonymität zu verhindern. Praktische Überlegungen und das Interesse an engerer Kommunikation greifen ineinander. Ein so derartig gestalteter Alltag, kann gewisse Übereinstimmungen von Lebensauffassungen, von wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Verhaltensweisen bis hin zu politischen Diskursen qualifizieren. Erstreckt sich diese freiwillige Segregation allerdings über ein Viertel oder den gesamten Stadtteil, nimmt der Anpassungsdruck zu, und es kann sich so etwas wie „gelebte Enge" einstellen. Dabei sind im Zuge der fortschreitenden Individualisierung und Auflösung tradierter Lebensformen die Lebenslagen und -wünsche der Einzelnen immer weniger dauerhaft. Gerade ein neuer Stadtteil lebt stark von Menschen, die sich zeitlich begrenzt, immer wieder auf eine neue Phase des Lebens beziehen wollen. Ein neuer Stadtteil hat für die ersten Jahre etwas Unbestimmtes. Es gab und teilweise gibt es noch eine Pioniersituation. Das heißt z.B. man redet und hilft sich bei Fragen und Problemen des Einlebens und der Neuorientierung, was in älteren, ausdifferenzierten, Stadtteilen schon nebeneinander oder sogar gegeneinander geschieht. Es liegt noch viel Potential in den Einzelnen und im Zusammenleben, teilweise unvermittelt und immer wieder neu gemischt nebeneinander.

Im Ganzen betrachtet kann die bisherige Entwicklung aber durchaus als Erfolg gewertet werden. Die Flexibilität der Entwicklung und Vermarktung, ein Städtebau mit einer Vielfalt an und Vielzahl von selbstbestimmt und gemeinschaftsorientierten Wohngebäuden, umfassende Dienstleistungen, der ökologische Schwerpunkt, das Naturschutzgebiet usw. sind Grundlage dafür. Allerdings wäre das Rieselfeld mit seinem für einen Neubaustadtteil ausgeprägten Gesellschaftsleben, nicht das was es ist, ohne die vielfältigen Aktivitäten und Initiativen der Bewohnern, ob als Einzelpersonen, als eine der zahlreichen Gruppen und Institutionen, ob in den Sportvereinen, im BürgerInnenverein oder in den Kirchengemeinden oder auch als intermediäre Akteure des K.I.O.S.K. - Vereins. Die hiesige Stadtentwicklung hat sich neu positioniert. Die Menschen sind dabei, sich ihren Stadtteil anzueignen. Zum gemeinsamen Gelingen müssen Politik und Verwaltung, professionelle wie private Akteure weiterhin beitragen. Die dabei zu Grunde liegende Sozialraumorientierung richtet den Blick auf Stadtteile oder Quartiere. Stadtteile existieren jedoch nicht im luftleeren Raum, denn gesamtstädtische, regionale, nationale und globale Entwicklungen manifestieren sich auf lokaler Ebene mit z.T. gravierenden Auswirkungen.

Wenn wir also nach den Bedingungen der Quartiersarbeit in einer neu entstehenden, offenen Stadt fragen, dann müssen wir nach Thesen suchen, die dieses widerspruchvolle Feld aufnehmen, aber nicht auflösen.

Die offene Stadt, der Stadtteil, das Quartier ist keine fertige Struktur, sie ist kein fertiges System, sondern entweder eine Konfiguration, die sich erstellt, oder ein Projekt, das in und durch seine Widersprüche lebt. Diese Widersprüche muss die Soziale Arbeit aufgreifen und die betroffenen BewohnerInnen mit einbeziehen. Denn soziale Welten sind, wie der französische Soziologe Pierre Bourdieu sagt, doppelt strukturiert. Von objektiver Seite sind es die Optionen, die materiellen und immateriellen Ressourcen, die sich dem Menschen zur Aktualisierung seines Menschseins bieten oder vorenthalten. Von subjektiver Seite sind es Wahrnehmungs- und Bewertungsmöglichkeiten, die diese Aktualisierung ermöglichen und behindern.

Für die Gemeinwesenarbeit in diesem (neuen) Stadtteil bedeutet dies, dass sie die Rolle eines autonomen Akteurs einnehmen muß, um sich auf die verschiedenen Teilsysteme beziehen zu können. Soziale Arbeit in und mit dem Gemeinwesen kommt nicht darum herum, Bedürfnisse, Ansprüche und Interessen sowie Rechte und Pflichten von Individuen mit der Struktur, Kultur und Dynamik gesellschaftlicher Teilsysteme zu verknüpfen, ohne von vornherein theoretisch festzulegen, wo die Probleme, sei es bei den >bösen< Strukturen oder bei der meist unbesehen als vorwiegend menschenfreundlich charakterisierten Lebenswelt, zu suchen sind . (Staub-Bernasconi, 1997, S. 80ff).

Eine wichtige Bedingung hierbei ist die Fortführung einer Stadtteilarbeit und Gemeinwesenarbeit, die das Engagement von Bewohner möglichst aller Milieus fördert und dabei deren jeweilige Lebenslage berücksichtigt. Dafür benötigt sie eine reflektierte und kontinuierliche wissenschaftliche Begleitung und Unterstützung sowie die entsprechende öffentliche Unterstützung und Finanzierung.

Literatur

Bourdieu, Pierre (1985): Sozialer Raum und Klassen. Frankfurt a.M.

Bourdieu, Pierre (1989): Die feinen Unterschiede; Kritik der gesellschaftlichen Urteilskraft. Frankfurt a.M.

Dangschat, Jens (1996): Raum als Dimension sozialer Ungleichheit und Ort als Bühne der Lebensstilisierung? Zum Raumbezugsozialer Ungleichheit und von Lebensstilen. In: Schwenk, Otto G. (Hrsg.): Lebensstil zwischen Sozialstrukturanalyse und Kulturwissenschaft. Opladen

Ebbe, Kirstin/ Friese, Peter (1989): Milieuarbeit. Grundlagen präventiver Sozialarbeit in lokalen Gemeinwesen. Stuttgart

Ipsen, Detlev (2002): Die Kultur des Ortes. Ein Beitrag zur sozialen Strukturierung des städtischen Raumes. In: Löw, Martina (Hrsg.): Differenzierungen des Städtischen., Opladen

Läpple, Dieter (1991): Essay über den Raum. Pfaffenweiler

Löw, Martina (2001): Raumsoziologie, Frankfurt a.M.

Staub-Bernasconi, Silvia (1997): Handlungstheoretische Optionen in der Sozialen Arbeit in und mit Gemeinwesen. In: Ries, H.A. /Elsen, S. /Steinmetz, B./ Homfeldt G.(Hrsg): Hoffnung Gemeinwesen. Innovative Gemeinwesenarbeit und Problemlösungen. Neuwied


Fussnoten

[1] Stand 2011 (Davon ca. 120 in Freiburg-Rieselfeld und ca. 110 im Stadtteil Vauban)

[2] Amt für Statistik und Einwohnerwesen 2009

[3] Bis zum Jahre 2002 wurden knapp 900 Mietwohnungen im sozialem Wohnungsbau errichtet, davon die Hälfte nach einem Sonderprogramm, bei dem die Einkommensgrenze für die Mieter 60% über dem in §9 Abs. 2 des Wohnbaufördergesetzes (WoFG) definierten Einkommensgrenze für die „Berechtigungscheine" liegt.


Zitiervorschlag

Back, Clemens (2011): Das Rieselfeld – Stadtentwicklung mit BewohnerInnenbeteiligung. In: sozialraum.de (3) Ausgabe 1/2011. URL: https://www.sozialraum.de/das-rieselfeld.php, Datum des Zugriffs: 02.12.2024