Subjektorientierte Beteiligung in Stadtkontexten des Alter(n)s

Eine kollegiale Würdigung von Reinhold Knopp

Anne van Rießen, Christian Bleck

1. Einleitung

Die Beteiligung von Menschen in ihrer Auseinandersetzung mit den Lebensverhältnissen vor Ort, also in dem Raum, in dem sie ihren Alltag verbringen, hat Tradition in der Gemeinwesenarbeit, der Sozialraumforschung und der Stadtsoziologie. Diese Beteiligung darf aber nicht nur als Mittel der Analyse von gesellschaftlichen Bedingungen, sondern sollte stets als Zweck ihrer Veränderung im Sinne der dort lebenden Menschen dienen, wenn diese als aktive Subjekte mit ihren Erfahrungen, Ressourcen und Bedürfnissen prioritär in den Vordergrund rücken.

In diesem Beitrag wird der Fokus auf Grundlagen und Zugänge einer subjektorientierten Beteiligung in Stadtkontexten des Alter(n)s gelegt. Als fachlich begründete Würdigung von Reinhold Knopp verstanden, anlässlich seiner Verabschiedung als Professor für Kultur- und Stadtsoziologie am Fachbereich Sozial- und Kulturwissenschaften der Hochschule Düsseldorf, versuchen wir als frühere Mitarbeiter:innen und anschließend langjährige Kolleg:innen seinen Spuren mit Bezug auf diesen von uns gewählten Themenausschnitt zu folgen. Seine Zugänge zur Beteiligung von Menschen verstehen wir im besten Sinne als subjektorientiert – mit den spezifischen, ihn prägenden Hintergründen in der Kritischen Psychologie. Denn die Kritische Psychologie versucht, den – marxistisch betrachteten – Zusammenhang zwischen gesellschaftlicher Produktion und menschlichen Lebensbedingungen auf der individuellen Ebene zu realisieren. Der besondere Blick dabei ist – verglichen mit jüngeren subjektorientierten Theoriezugängen – auf die Dialektik des Subjektes (van Rießen 2020, 27ff.) gerichtet, welches berücksichtigt, dass das Subjekt nicht jenseits von gesellschaftlichen Bedingungen betrachtet werden kann: Denn die spezifischen gesellschaftlichen Bedingungen geben einerseits den Rahmen für eine spezifische Subjektivierung vor (van Rießen 2016). Andererseits erweist sich das Subjekt trotz gesellschaftlicher Subjektivierungspraxen als eigensinnig und widerspenstig und somit stets zugleich auch als Selbst- und Mitproduzent:in von gesellschaftlichen Bedingungen (vgl. Hanses 2013, 106; Maurer 2015, 29).

Die für diesen Zusammenhang zentrale Kategorie in der Kritischen Psychologie ist jene der Handlungsfähigkeit, die nicht bloß eine individuelle Möglichkeit, sondern vielmehr eine Vermittlung zwischen individueller und gesellschaftlicher Lebenstätigkeit darstellt (Holzkamp 1987, 13f.). Verortet sind diese so begründeten Beteiligungsperspektiven – mit dem Ziel, im Zusammenschluss mit anderen Verfügung über jeweils individuell relevante Lebensbedingungen zu erlangen (ebd., 15) – bei Reinhold Knopp primär in stadt- und kultursoziologischen Kontexten. Dabei sind die von ihm erarbeiteten perspektivischen Erweiterungen im Diskurs der Stadtsoziologie und Sozialraumforschung jedoch vor allem auf die Lebensphase des Alters bezogen – mit Einordnungen und Verbindungen zu generationenübergreifenden Zusammenhängen des Alterns.

Im Weiteren werden wir an diese theoretische Fundierung anknüpfen, um erstens seine kritische Gesellschaftsanalyse zu skizzieren, um dann zweitens aufzuzeigen, wie Handlungsorientierung und gesellschaftliche Reflexion einander bedingen. Auf dieser Basis werden wir drittens konkrete handlungspraktische Zugänge und methodische Ansätze würdigen, die Reinhold Knopp mit seinen Überlegungen und Forschungen in die Diskussion Sozialer Arbeit in Kontexten des Alter(n)s eingebracht hat.

2. Der theoretische Ausgangspunkt: Kritische gesellschaftliche Reflexion und Handlungsorientierung

Resümiert man die theoretischen Grundlagen und Kontexte seit Anfang der 2000er Jahre, auf die Reinhold Knopp seine Analysen stützt, wird deutlich, dass er eine kritische Bestimmung der gesellschaftlichen Bedingungen als Ausgangspunkt und als Rahmenbedingung von Handlungsfähigkeit vornimmt. Denn erst so wird das Widerspruchs- und Spannungsverhältnis zwischen einer kritischen Analyse von Kapital- und Herrschaftsverhältnissen einerseits und konkreten Praxisansätzen mit dem Ziel der Förderung von Partizipation andererseits deutlich (Knopp 2015, 100).

2.1 Chancen und Risiken der zwei Modernisierungsprozesse

Der „Modernisierungsschub der 70er und 80er Jahre“ (Knopp 2007, 39) führte u. a. zu einem Ausbau des Bildungswesens und eröffnete individuelle Entwicklungsperspektiven, die – so die damalige Analyse – über bis „dato registrierte Grenzen sozialer Klassen und Schichten hinausreichte“ (ebd.). Beck konstatierte ein „kollektives Mehr an Einkommen, Bildung, Mobilität, Recht, Wissenschaft, Massenkonsum“ einhergehend mit der Auflösung bzw. Ausdünnung von Klassenidentitäten und -bindungen (Beck 1986, 122, zit. n. ebd.). Damit verbunden gewann die Idee an Bedeutung, dass jede:r zunehmend selbstzuständig für die eigene Biografie ist (Beck/Beck-Gernsheim 1994, 12, zit. n. ebd.). Damit Menschen bereit waren, sich von vertrauten Traditionen und Sicherheiten zu lösen und andere Wege zu gehen, musste jedoch ein Nutzen für diese erkennbar sein. Die Aussicht auf bessere Chancen durch ein mehr an Bildung wurde so zu einem wichtigen Anreiz, auf frühes Erwerbseinkommen zu verzichten und eine längere (Aus)Bildungsphase wahrzunehmen (ebd.). Aber auch die Möglichkeit der größeren Selbstbestimmtheit und die Möglichkeit Gesellschaft mitgestalten zu können, waren von zentraler Bedeutung (Alheit 1992, 302, zit. n. ebd.). Dies zeigte sich auch in den vielfältigen Initiativen, die sich in diesem Zeitraum gründeten, von selbstverwalteten Jugendhäusern, soziokulturellen Zentren bis hin zu Bürgerinitiativen in denen Partizipation und Teilhabe eine zentrale Rolle spielten. Insbesondere trat so auch das städtische Leben, verbunden mit kultureller und sozialer Infrastruktur, in den Fokus – und minderte das emotionale Risiko (Häußermann/Siebel 1987, 14ff.)

Diese Phase der kapitalistischen Modernisierung wird als erster Kontinuitätsbruch der Geschichte der Bundesrepublik Deutschlands beschrieben – und ist auch mit zentralen Schlüsselbegriffen wie „‘68‘, Wohlstandssteigerung, Bildungsexpansion, Wertewandel“ (Berger/Vester 1998, 24, zit. n. Knopp 2007, 40) verbunden. Gleichsam kann von einer „gewissen Kongruenz“ (Knopp 2007, 40) zwischen der Notwendigkeit der Modernisierung und den subjektiven Bedürfnissen nach Freiraum und Selbstbestimmung ausgegangen werden: ökonomisch, sozial und kulturell abgesichert. Das Aufbrechen von Traditionen und die Entwicklung von größeren individuellen Handlungsspielräumen vollzieht sich unter einer neuen Balance von Chancen und Risiken (Knopp 2007, 42).

Ein zweiter Kontinuitätsbruch in der Entwicklung der Bundesrepublik wird im Weiteren in den 90er Jahren verortet. Dieser ist dann – entgegen der vorherigen Annahme – gekennzeichnet durch die Verschärfung sozialer Ungleichheiten und neuer Risiken (Berger/Vester 1998, 24, zit. n. Knopp 2007, 41). So analysiert Beck retrospektiv eine „Labilität“ (Beck 1994, 46, zit. n. Knopp 2007, 41) des Individualisierungsschubs „trotz sozialstaatlicher Sicherungen“ (ebd.), die sich zunehmend zu einem Risiko entwickelt, angesichts des Sozialstaatsabbaus. In diesem Kontext betrachtet Reinhold Knopp auch die Phase der „kapitalistischen Modernisierung“ (ebd.), geprägt durch Momente ökonomischer Beschleunigung (vgl. u. a. Castells 2001; Sennett 2005, zit. n. Knopp 2007, 41) und Flexibilität, die die Lebensweise der Menschen zunehmend bestimmen. Das dazugehörige Menschenbild ist die Ich-AG, der einzelkämpferische, egoistische „homo oeconomicus“ (Böhnisch u. a. 2005, 231, zit.  n. Knopp 2007, 41), die:der Unternehmende in eigener Sache, welche:r in Konkurrenz zu den anderen Unternehmenden steht. Vor dem Hintergrund dieser Modernisierungsprozesse entwickeln sich die sozialen Beziehungen in Deutschland zunehmend spannungsgeladen – vor allem deshalb, weil vielfältige parallele Existenzformen von Gewinner:innen- und Verlierer:innenpositionen entstehen. Ein nicht unerheblicher Teil der Bevölkerung lebt dabei in relativ gesicherten Verhältnissen und ordnet sich selbst weder den einen noch den anderen zu. Zu den ökonomischen Modernisierungsverlieren zählen dabei nicht nur Menschen, die unterhalb der Armutsgrenze leben. Hinzu kommt die wachsende Gruppe junger, hochqualifizierter, jedoch arbeitsloser Akademiker:innen, die sich als Teil eines „Prekariats“ (Knopp 2007, 42, H.i.O.) gesellschaftlich von anderen Schichten abzugrenzen versuchen. Auch innerhalb der sogenannten Mittelschicht sind ausgeprägte Abstiegsängste zu beobachten.

Dieser zweite, hier ausgewählte Modernisierungsprozesssteht für eine Zerstörung der Balance zwischen Chancen und Risiken, die sich im ersten Kontinuitätsbruch herausgebildet haben. Die damit verbundene ökonomische Beschleunigung, die etwa als flexibler Kapitalismus (Sennett 1998, zit. n. Knopp 2007, 41) gefasst wird, stellt immer größere Anforderungen an die Einzelnen – jedoch bei zunehmender fehlender Absicherung. Der „Zwang zur Individualisierung“ (Beck 1994, 14, zit. n. Knopp 2007, 42f.) gleicht einem Tanz auf einem Seil, das immer höher gespannt wird, während gleichzeitig das Sicherungsnetz immer poröser wird.

Dies zeigt sich – so die Analysen von Reinhold Knopp (2007, 43f.) weiter – insbesondere im Hinblick auf drei Seiten: Erstens auf der ökonomischen Seite. Insbesondere die Zusammenführung von Arbeitslosen- und Sozialhilfe im Rahmen des SGB II führt dazu, dass sich Menschen, die unverschuldet ihren Arbeitsplatz verlieren, schnell in „Zonen der Verwundbarkeit“ (Castells 2000, 14 f., zit. n. Knopp 2007, 43) geraten. Zudem wurden weitere Absicherungen des Sozialstaats verstärkt zurückgebaut. Aber auch, zweitens, im Kulturellen: Bildungsabschlüsse und Titel sind zwar nach wie vor wesentliche Faktoren für die soziale Position. Zugleich entkoppeln sich aber die Zusammenhänge zwischen Bildung und Berechtigung, was an symbolischen Bezeichnungen wie „Generation Praktikum“ (Knopp 2007, 44) deutlich wird. Dennoch attestiert Knopp dem kulturellen Kapital eine große Bedeutung, da es beim Zurechtfinden in zunehmend komplexen Gesellschaften unterstützt. Schließlich aber auch, drittens, im Sozialen: Zunehmend werden soziale Netzwerke brüchiger. Die Ökonomisierung der Lebensweise führt zu Konkurrenzverhältnissen, egal „ob real im Kampf um Jobs oder als verinnerlichte Denkweise“ (ebd., 43). Gegenseitige Unterstützungsverhältnisse als „Möglichkeit von Abgesichertheit“ (ebd.) können aber nur durch konkrete Erfahrungen solidarischen Handelns entstehen, die wiederum eine konkrete Haltung oder entsprechende Erfahrungen voraussetzen. Damit einhergehend verlieren kollektive Deutungen an Substanz (Knopp 2009a, 152).

Letztlich lässt sich zusammenfassend analysieren, dass die Handlungsspielräume der Menschen sich einerseits im Hinblick auf die Einflussnahme ihrer eigenen Lebenswege deutlich vergrößert haben, im Kontext ökonomischer Beschleunigung und neoliberaler bzw. neosozialer Politik sich jedoch neue Unsicherheiten und Widersprüchlichkeiten ergeben haben. Denn der Zwang zur Individualisierung bei einem gleichzeitigen Abbau des Sicherungsnetzes ist nicht einfach, da der Anstieg der Risikohaftigkeit keine Berücksichtigung in Form von neuen Absicherungen findet. Das Sicherungsnetz setzt sich dabei zusammen aus den ökonomischen Absicherungen, aber eben auch aus der Einbettung in Sozialverhältnisse. Chancen in diesen Widersprüchen sieht Reinhold Knopp darin, wenn Zugänge zur Reflexion der eigenen Position und der gesellschaftlichen Bedingtheit gefunden werden. Damit eröffnet sich nicht nur ein individueller Nutzen, sondern ergänzend auch eine gesellschaftliche Relevanz: Wenn eine Positionierung bzw. Haltung zu einem Thema oder Problem nicht unmittelbar über die eigene Betroffenheit zugänglich ist, dann lassen sich über den Umweg der kulturellen Dimension gemeinsame Handlungen für unterschiedliche soziale Gruppen in unterschiedlichen Lebensphasen gemeinsam erfahren. Als Beispiel beschreibt er, dass ein Engagement gegen soziale Ausgrenzung und für eine sozialstaatliche Absicherung nicht nur aufgrund eigener Betroffenheit durchgeführt werden kann, sondern auch um Beschädigungen der Demokratie abzuwenden (Knopp 2009a, 152).

2.2 Die Bedeutung von Handlungsfähigkeit in neuen Unsicherheiten und Widersprüchlichkeiten

Basierend auf der gesellschaftlichen Analyse und den damit einhergehenden Veränderungen kommt Reinhold Knopp im Weiteren zu dem Ergebnis, dass es relevant ist, die aus der Analyse entstehende „Opferperspektive“ zu verlassen und den Blick zu öffnen auf die politischen Arenen, die Teilhabe und Handlung ermöglichen. In Anlehnung an Oelschlägel legt er den Fokus darauf, wie Menschen „zu Subjekten politisch aktiven Handelns und Lernens werden“ (Oelschlägel 1997, 37, zit. n. Knopp 2015, 101). Dazu zählen u. a. Erfahrungen im Kontext von Partizipationsprozessen, die einzelne Beteiligte machen; dabei zählt jeder noch so kleine Sieg, aber auch die Erfahrungen in Auseinandersetzungen, und das auch bei Niederlagen. Im Anschluss an Roth (2011, 297, zit. n. Knopp 2015, 102) können so Bürgerinitiativen, Proteste und soziale Bewegungen – die Gesellschaft mitgestalten – unter bestimmten Aspekten ungewöhnliche produktive Lernorte sein. Hier ist es möglich einiges hinzuzulernen, auch über Interessenslagen, Machtverhältnisse und nicht zuletzt auf wen man sich verlassen kann (Knopp 2015, 102). Auf individueller Ebene geht es so – aus Sicht der Gemeinwesenarbeit als allgemeines Arbeitsprinzip Sozialer Arbeit – um die Frage, ob das Handeln, das diese Lernorte ermöglicht, dazu beiträgt, zunehmende Kontrolle über die eigenen Lebensverhältnisse zu gewinnen (Oelschlägel 1997, 37; zit. n. Knopp 2015, 102) oder ob es sich um ein Einrichten in vorgefundene, scheinbar unüberwindbare Verhältnisse handelt. Holzkamp hat – in seiner Sicht der Kritischen Psychologie – für die Unterscheidung die Begriffe „restriktive“ und „erweiterte“ Handlungsfähigkeit entwickelt (1985, 373; zit. n. Knopp 2007, 45). Menschen können demnach immer zwischen Alternativen wählen, bevor sie handeln: Ob sie sich für ein „sich-einrichten“ unter eingrenzenden Bedingungen entscheiden (restriktive Handlungsfähigkeit) oder, ob sie diesen begrenzten Rahmen verlassen, hängt sowohl von den gesellschaftlichen Bedingungen als auch von der Risikobewertung des Einzelnen ab (Knopp 2007, 45). Handlungsfähigkeit kann so erweitert werden, wenn im Rahmen von kollektiven Bündnissen eine Gegenbewegung zum „Wegducken“ (Knopp 2015, 102) entsteht, bspw. im Einsatz für eigene Interessen gegen Vermieter:innen, Arbeitgeber:innen oder Behördenvertreter:innen. Durch Kooperationsverhältnisse, die auf allgemeine Interessen ausgerichtet sind, können Menschen subjektiv unbefriedigend erlebte Umstände überwinden und individuelle Handlungsfähigkeit erweitern (Holzkamp 1985, 373, zit. n. Knopp 2007). Reinhold Knopp kommt so zu der Analyse, dass die „Einbettung in Sozialverhältnisse, die sich durch gemeinsames solidarisches Handeln auszeichnen, den Einzelnen mehr Möglichkeit eines glücklicheren und abgesicherten Lebens [bieten] als dies in Konkurrenzverhältnissen der Fall ist“ (Knopp 2007, 46). Solche Orte der Kooperation, sind so einerseits produktive Lernorte, können aber auch in der Summe der Einzelaktionen die Möglichkeit von Gesellschaftsveränderung bieten; Gramsci betrachtet es als auch als „Vorrücken“ in einem „Stellungskrieg“ (Gramsci zit. n. Knopp 2015, 102) für eine andere Gesellschaft oder als „Einschlagen von Pflöcken“, um auf praktischer wie ethischer Ebene Partialinteressen zurückzuweisen, diese zu diskreditieren und im günstigsten Falle durch politische Beschlüsse und Gesetzesänderungen neue Ausgangsbedingungen für weitere Auseinandersetzungen in Richtung einer „humaneren Gesellschaft“ (Knopp 2015, 102) zu schaffen.

Kommunikationsgelegenheiten, nachbarschaftliche Netzwerke, Unterstützungsangebote und partizipative Foren zur Gestaltung von Quartieren stellen solche kleinteiligen kooperativen Orte dar. Ob sie tatsächlich als „Bürgermacht“ (Roth 2011 zit. n. Knopp 2015, 103) in Richtung einer humaneren Gesellschaft beitragen, oder die Handlungsfähigkeiten der Beteiligten erweitern, hängt wesentlich von ihrer inhaltlichen Ausrichtung ab. So argumentiert Reinhold Knopp weiter, dass es gilt, die Ziele in den Blick zu nehmen: Geht es um politisches Empowerment oder eher um eine Strategie sozialer Aktivierung, die von grundlegenden gesellschaftlichen Konfliktlinien ablenken will? Wenn die Beteiligungsprozesse isoliert betrachtet werden, bleibt dieser Diskurs offen. Daher sieht er es als umso wichtiger an, die Impulse aus der kritisch-gesellschaftlichen Analyse für die Reflexion des Handelns aufzugreifen – und zugleich eine handlungsorientierte Perspektive beizubehalten.

3. Die anwendungsorientierte Ausführung: Sozialraumbezogene Zugänge zu Gerechtigkeit und Partizipation im Alter

Aufbauend auf dieser theoretischen Basis hat Reinhold Knopp verschiedene anwendungsbezogene Diskussionszusammenhänge und Analysezugänge im Rahmen von sozialraumbezogener Gerechtigkeit und Partizipation im Alter (mit)geprägt, die im Folgenden aus Sicht der Autor:innen skizziert werden.

Biografisch zu erwähnen ist dazu, dass die Entdeckungszusammenhänge zu diesen Themen wohl nicht nur mit der disziplinären Ausgangspositionierung in der Stadtsoziologie und ihn prägenden theoretischen Grundlagen aus der Gemeinwesenarbeit sowie Kritischen Psychologie zu erklären sind, sondern sicherlich auch über seine praktischen Aktivitäten nach seinem beruflichen Abschluss als Sozialarbeiter, z. B. als Leiter eines soziokulturellen Zentrums und Hochschullehrer für Stadt- und Kultursoziologie sowie Anstifter, Moderator, Berater und Begleiter von zahlreichen Initiativen und Projekten in der Sozialen Arbeit (auch und besonders mit älteren Menschen).

3.1 Dimensionen alter(n)sgerechter Quartiere

Der erste ausgewählte, hierfür relevante Diskussionszusammenhang, der im deutschsprachigen Raum seit Mitte der 2000er Jahre wahrzunehmen ist, bezieht sich auf die Voraussetzungen von alter(n)sgerechten Quartieren und steht dafür, wohnortnah und ortsspezifisch unterstützende Strukturen und Angebote partizipativ für das Alter(n) zu entwickeln und vorzuhalten. Allein die hier gewählte Bezeichnung verweist auf Markierungen und Perspektiverweiterungen im Diskurs. So war zu Beginn der Diskussion nicht nur, aber häufiger von altengerechten Quartieren die Rede, was inhaltlich bezogen auf den Themenausschnitt und subjektorientiert bezogen auf die Adressierung als verengend eingeordnet werden kann. Demgegenüber bringt die Umschreibung ‚alter(n)sgerechte Quartiere‘ zum Ausdruck, dass die Perspektiven in der Quartiersentwicklung nicht nur auf das Alter als Lebensabschnitt, sondern auch auf das Altern als Prozess gerichtet sind. Zugleich deutet das Alter(n) als Bedeutungshorizont Öffnungen und Übergänge zu generationengerechten Quartieren an, während Formulierungen wie ‚altengerechte Quartiere‘ einen ausschließenden Charakter haben. Zu vermerken ist aber auch die mit einer Analyse alter(n)sgerechte Quartiere verbundene Position, dass ein separater Blick auf die jeweils erfahrenden Voraussetzungen und Bedingungen des Alter(n)s im Quartier notwendig ist, um Bedürfnisse und Bedarfe für das Leben im Alter vor Ort eruieren zu können. Ferner ist festzuhalten, dass einerseits förderliche Lebensbedingungen für das Alter(n) im Quartier überwiegend ebenfalls generationenübergreifend von Bedeutung sind und anderseits Projekte für alter(n)sgerechte Quartiere bestenfalls auch generationenverbindende Aktivitäten beinhalten, da altershomogene Veranstaltungen grundlegenden Ansprüchen sozialer Teilhabe nur eingeschränkt gerecht werden (Bleck 2024, o. S.).

Reinhold Knopp hat sich seit Anbeginn an dem Diskurs zu alter(n)sgerechten Quartieren im deutschsprachigen Raum beteiligt und diesen mit seinen Überlegungen sowie Arbeiten früh mit praktischen Handlungsmöglichkeiten bereichert. Ein wichtiger anwendungsbezogener und handlungsmethodischer Hintergrund in dieser Zeit Mitte der 2000er Jahre war sicherlich seine (Mit)Arbeit an dem Konzept „Keywork“ (Knopp/Nell 2007), das sich als ein „Reformansatz zur Förderung von Partizipation und Selbstorganisation im Bereich der sozialen und kulturellen Arbeit und der Bildungsarbeit – ein Programm zur Neupositionierung von Einrichtungen und zur Verbesserung ihrer Zukunftschancen im demografischen und gesellschaftlichen Wandel“ (Nell/Knopp 2014, 19) versteht. Dieses Keywork-Konzept hatte stets auch Verbindungen zu Quartiersarbeit und Stadtentwicklung. Diese Verbindungen wurden mit einem ausdrücklichen Fokus auf alter(n)sgerechte Quartiere in dem seiner Zeit vorausgehenden Projekt „Wohnquartier4“ sichtbar, das ab 2008 – als gefördertes Modellprojekt bis 2011 und als Verein noch lange darüber hinaus – in Nordrhein-Westfalen umgesetzt wurde. In den Publikationen von „Wohnquartier4“ wurde Ende der 2000er ein – maßgeblich von Reinhold Knopp mitentwickeltes – Schema für alter(n)sgerechte Quartiere vorgestellt. Eine Fortführung aus wissenschaftlicher Sicht erfuhr dieser Aufschlag im Rahmen des von Reinhold Knopp geleiteten und von 2011 bis 2014 laufenden, vom Bundesministerium für Bildung und Forschung im Rahmen der Förderlinie „Soziale Innovationen für Lebensqualität im Alter (SILQUA)“ geförderten, Forschungsprojekt „Soziale Ressourcen altersgerechter Quartiere (SORAQ)“, in dem die Autor:innen wissenschaftliche Mitarbeiter:innen waren.

Ein Analyseschema zur Untersuchung der ‚Alter(n)sgerechtigkeit‘ von Wohnquartieren versucht, schematisch zu berücksichtigen, was ältere Menschen in ihrem Wohnumfeld benötigen. In Anlehnung an bereits vorhandene Differenzierungen zu erforderlichen Bausteinen bzw. Faktoren für alter(n)sgerechte Quartiere (z. B. das im Rahmen von WQ4 entwickelten Schema nach Grimm et al. 2006 oder auch jenem des Kuratoriums Deutscher Altenhilfe 2011) wurde der Schwerpunkt in diesem, im Rahmen von SORAQ entwickelten, Analyseschema auf die Anwendbarkeit – sowohl für die Praxis sozialraumorientierter Arbeit und sozialräumlicher Forschung als auch für die kommunale Politik und Planung – gelegt, um damit in zweckmäßig getrennten Bereichen Lösungsmöglichkeiten generieren zu können, welche die quartiersbezogenen Bedarfe und Wünsche von älteren Menschen aufnehmen (Bleck et al. 2013a, 8). Damit wurde zugleich – wie es Reinhold Knopp in seiner Ausgangsorientierung wichtig ist – handlungspraktisch der Blick auf politisch relevante Arenen und Rahmensetzungen gerichtet, die Teilhabe und Handeln im Alter(n) ermöglichen.

Unterteilt in fünf Dimensionen – auf Grundlage von in der Theorie geschilderten und in der sozialräumlichen Forschung gesammelten Aspekte – wurden damals folgende Kategorien alter(n)sgerechter Quartiere festgehalten (Bleck et al. 2013a, 9f.):

  1. Wohnen und Wohnumfeld: Ältere Menschen müssen im Quartier adäquat wohnen sowie sich in ihrer Wohnung und im Wohnumfeld gut bewegen können.
  2. Infrastruktur und Versorgung: Ältere Menschen müssen ihre Bedarfe der alltäglichen Versorgung organisieren und sicherstellen können.
  3. Gesundheit, Pflege und Soziales: Ältere Menschen müssen Möglichkeiten gesundheitlicher, pflegerischer und sozialer Unterstützung besitzen.
  4. Freizeit und Kultur: Ältere Menschen müssen Möglichkeiten haben, ihre Freizeit zu gestalten und sich am gesellschaftlichen Leben zu beteiligen.
  5. Information und Beratung: Ältere Menschen müssen über die Möglichkeiten und Angebote ihres Quartiers informiert und bei Bedarf näher dazu beraten werden.

Eine Querschnittsdimension ist Kommunikation und Partizipation: In allen Bereichen sollen Möglichkeiten des Austauschs und der Mitwirkung bedacht und unterstützt werden. ‚Kommunikation und Partizipation‘ wird somit als bedeutsame Querschnittsdimension zu diesen fünf Bereichen betrachtet. So ist einerseits zu beachten, dass alle fünf Bereiche Orte und Anlässe der Begegnung, Kommunikation und Partizipation implizieren können, die als soziale Ressourcen für Ältere betrachtet werden bzw. diese weiter erschließen und aufbauen können. Andererseits ist zu berücksichtigen, dass die Angebote des Quartiers in Bezug auf Möglichkeiten der Kommunikation und Partizipation unterschiedlich gestaltet sein können. So stellt sich stets die Frage, welche Bedingungen verändert bzw. hergestellt werden müssen, damit Angebote, Einrichtungen und Aufenthaltsorte des Quartiers auch zu Orten der Kommunikation werden und die Partizipation der Menschen konkret ermöglichen.

In dieser hier vorgestellten Form kann ein solches Analyseschema als Orientierungs- und Systematisierungsbasis dienen, etwa für die sozialräumliche Arbeit und Forschung sowie die Stadtentwicklung und Sozial(raum)planung in Bezug auf die alternde Gesellschaft.

3.2 Soziale Ressourcen alter(n)sgerechter Quartiere

Das Projekt SORAQ zielte im Weiteren – wie es sein Titel bereits zum Ausdruck bringt – auf eine Identifizierung zentraler sozialer Ressourcen in (Stadt)Räumen unter Berücksichtigung der Generationenbezüge. So stellte sich konkret die Frage, welche Strukturen und Gelegenheiten im Quartier besondere Möglichkeiten der Begegnung und Kommunikation für ältere Menschen bieten. Im Rahmen von SORAQ wurde dieser Frage mit verschiedenen methodischen Zugängen in sieben ausgewählten Düsseldorfer Stadtteilen nachgegangen und untersucht, welche sozialen Ressourcen für ältere Menschen in ihren Wohnquartieren subjektorientiert von besonderer Bedeutung sind. Hierfür wurden qualitative Interviews mit Schlüsselpersonen sowie sozialräumliche Workshops und quantitative Befragungen mit älteren Bürger:innen in den ausgewählten Stadtteilen durchgeführt (siehe hierzu z. B. Bleck et al. 2013a; Bleck et al. 2013b; van Rießen/Bleck 2013). Entsprechend der prägenden Ausgangsorientierung von Reinhold Knopp ging es nun also konkret darum, über die Forschung ‚kleinteilige kooperative Orte‘ zu identifizieren und im Weiteren zu initiieren, die in spezifischen Kommunikationsgelegenheiten, nachbarschaftlichen Netzwerken, Unterstützungsangeboten oder partizipativen Foren zur Gestaltung von Quartieren liegen und die Handlungsfähigkeiten der Beteiligten erweitern können.

Da das Forschungsprojekt SORAQ Strukturen und Gelegenheiten im Quartier untersuchte, die besondere Möglichkeiten der Begegnung und Kommunikation für ältere Menschen bieten, wurden damit also weniger psychologischen, als vielmehr (stadt)soziologischen Sichtweisen auf soziale Ressourcen gefolgt. Das bedeutet, dass weder die Beschaffenheit, Qualität oder Wirkungen sozialer Netzwerke Älterer noch die spezifischen Wechselwirkungen zwischen älteren Menschen und ihren Umwelten, sondern speziell die Optionen eines Quartiers zur Initiierung und Bereitstellung von Sozialkontakten im Fokus standen (Bleck et al. 2015, 270).

In der stadtteilübergreifenden Gesamtschau konnten im Rahmen der sozialräumlichen Workshop-Reihen insbesondere folgende Orte sozialer Ressourcen im Quartier eruiert werden (Bleck et al. 2015, 277):

Zu den von den älteren Menschen benannten Orten der Begegnung und Kommunikation ist aus der näheren qualitativen Analyse zu ergänzen, dass besondere soziale Ressourcen – hier also Gelegenheiten der Begegnung und Kommunikation – im Quartier vor allem niedrigschwellige Angebote bieten, die nicht an verbindliche Termine und regelmäßige Teilnahmen gebunden sind. Auch die positiv erwähnten spezifischen Angebote für Senior:innen, die im Bereich der formellen Kommunikation zu verorten sind, waren vielfach offene Angebote, die keine Verbindlichkeit voraussetzen.

3.3 Sozialräumliche Analyse- und Beteiligungsmethoden mit älteren Menschen

Angeregt von den Arbeiten von Ulrich Deinet und Richard Krisch zu sozialräumlichen Analyse- und Beteiligungsmethoden in der Kinder- und Jugendarbeit (z. B. Deinet/Krisch 2002; Krisch 2002; Deinet 2009), hat Reinhold Knopp diese methodischen Ansätze bereits ab Ende der 2000er Jahre für die Soziale Arbeit und Forschung mit älteren Menschen genutzt und weiterentwickelt (z. B. Deinet/Knopp 2009). Dabei ging es ihm in der Fortführung seiner theoretischen Ausgänge offenbar nun methodisch darum, wie Menschen Erfahrungen im Kontext von Partizipationsprozessen so machen können, dass sie bestenfalls zu Subjekten politisch aktiven Handelns und Lernens werden.

So war ein zentrales Ziel in dem von Reinhold Knopp geleiteten Forschungsprojekt SORAQ, ausdrücklich partizipativ feld- und praxisnah mit älteren Menschen Handeln zu erforschen und damit Anregungen sowie Anstöße für Veränderungen vor Ort erhalten und einbringen zu können. Methodologisch können die dafür genutzten und (weiter)entwickelten sozialräumlichen Ansätze an den von Kurt Lewin geprägten Begriff der Handlungsforschung anschließen, auch wenn dieser in SORAQ nicht ausschließlich im Sinne seiner „action research“ (Lewin 1946) verstanden, sondern darüberhinausgehend etwa mit theoretischen Überlegungen und methodischen Ansätzen der Gemeinwesenarbeit sowie Sozialraumforschung verbunden und zu dem Begriff ‚sozialräumlicher Handlungsforschung‘ erweitert wurde (Bleck/van Rießen 2015, 99f.). Konkret wurden folgende Methoden im Rahmen von sozialräumlichen Workshop-Reihen in dem Projekt SORAQ (weiter)entwickelt und angewendet (vgl. dazu z. B. Bleck et al. 2013a; Bleck et al. 2013b; van Rießen/Bleck 2015).

Die Nadelmethode (vgl. z. B. Deinet 2009, 72 ff.) diente der Visualisierung von für die Zielgruppe besonderen Orten im Stadtteil, die über spezifische Leitfragen eruiert werden. So wurden die älteren Teilnehmenden im Rahmen des Forschungsvorhabens SORAQ

Diese Aspekte wurden von den Teilnehmenden zunächst in Kleingruppen besprochen, um dann die Ergebnisse in der Gesamtgruppe zusammenzutragen und auf einem großen, für alle ersichtlichen und einer Pinnwand angebrachten Stadtplanausschnitt mit farbigen Nadeln zu markieren. Die Nadelmethode scheint gut für den Einstieg in die sozialräumliche Analyse geeignet, da sie auf dem Stadtplan aus der ‚Vogelperspektive‘ einen Überblick zu den für die Zielgruppe relevanten Orten im Quartier bietet.

Neben der Nadelmethode ist die Stadtteilbegehung (vgl. z. B. Deinet 2009, 66ff.; Krisch 2002, 91ff.) ein weiterer ‚typischer‘ und häufig angewendeter Ansatz der hier angesprochenen sozialräumlichen Analyse- und Beteiligungsmethoden. Die Stadtteilbegehung hatte in SORAQ das Ziel, die in der Nadelmethode festgehaltenen Orte noch einmal ‚real‘ im Stadtteil zu betrachten, die dazu vorgenommenen Einschätzungen zu überprüfen sowie ergänzende Auffälligkeiten im Quartier festzuhalten. Die Strecke für die Stadtteilbegehung wurde vorher mit den Teilnehmenden abgesprochen. Die Ergebnisse wurden über ein begleitetes Protokoll festgehalten. Zudem diente eine Nachbesprechung der gemeinsamen Reflektion und Analyse der Begehung in der Gruppe. Die Stadtteilbegehung impliziert eine ‚körperliche‘ Erfassung der Gegebenheiten im ausgewählten Sozialraum, indem positive und negative Aspekte, verbunden mit ‚räumlichen Wahrnehmungen‘ sowie sinnlichen – v. a. visuellen und auditiven – Eindrücken, vor Ort erfahren werden.

Bei der Methode der subjektiven Landkarte werden die Teilnehmenden motiviert, eine persönliche Landkarte ‚ihres Quartiers‘ und somit die für sie subjektiv bedeutsamen Lebensräume im Stadtteil zu zeichnen oder zu malen (vgl. Früchtel et al. 2013, 118; Deinet 2009, 75). Im Rahmen von SORAQ war von besonderem Interesse, mit welchen spezifischen Orten und inhaltlichen Bezügen sowie über welche räumlichen Zusammenhänge ältere Menschen ihre subjektive Landkarte gestalten. Da sie dazu vom eigenen Zuhause als Startpunkt ausgehen sollten, konnte auch das für sie bedeutsame Wohnumfeld qualitativ in den Blick genommen werden. Die bildliche Darstellung der subjektiven Landkarte führte dazu, dass die Teilnehmenden konkret darüber nachdenken, was für einen persönlich von den „objektiven Gegebenheiten eines Sozialraums“ (Krisch 2002, 142) von besonderem Belang ist (z. B. Einkaufsmöglichkeiten oder Grünflächen). Die Zeichnung der Karte erfolgte in SORAQ entweder in einer Gruppensituation, in der dann auch besondere Erkenntnisse aus den jeweiligen Karten vorgestellt und besprochen wurden. Oder sie erfolgte in einer Gesprächssituation mit einer:m Projektmitarbeiter:in. Die kartenübergreifende Auswertung der subjektiven Landkarten ermöglichte insbesondere eine Identifizierung gemeinsamer bedeutsamer Gegebenheiten im Quartier (z. B. mit Blick auf räumlich identische oder inhaltlich analoge Ortsbezüge im Sozialraum).

Die Individuelle Infrastrukturtabelle wurde im Rahmen von SORAQ neu mit dem Ziel entwickelt, im Rahmen eines schnell umzusetzenden Zugangs auf individueller Ebene zu erheben, was von älteren Menschen im Stadtteil in bestimmten Infrastrukturbereichen in welcher Häufigkeit genutzt wird. Die Individuelle Infrastrukturtabelle stellt auf einem DIN-A3-Blatt eine Tabelle mit vier Spalten und Zeilen dar, wobei in den Spalten nach vier verschiedenen Infrastruktur-Bereichen (1. ‚Einkaufen und Versorgung‘, 2. ‚Ausgehen, Essen und Trinken‘, 3. ‚Bildung und Kultur‘ sowie 4. ‚Sport und Gesundheit‘) und in den Zeilen nach Häufigkeitsangaben (‚mehrmals die Woche‘, ‚mehrmals im Monat‘, ‚mehrmals im Jahr‘, ‚seltener‘) ihrer Nutzung unterschieden wird. Die Infrastrukturtabelle wurde nicht für größere Befragungen konzipiert, sondern für die Einzelarbeit in einer begleiteten Gruppensituation. Nach einer Einzelarbeit, in der die Teilnehmenden im ersten Schritt ihre eigenen Infrastrukturnutzungen in die Tabelle eingetragen haben, diente die Infrastrukturtabelle bei SORAQ im zweiten Schritt der Anregung einer Gruppendiskussion zu den einzelnen Bereichen. Mit Hilfe der Individuellen Infrastrukturtabelle war ein Zugang zu spezifischen Themenbereichen in der Nutzung des Sozialraums und bestimmten Angeboten in ihrer Nutzungshäufigkeit gegeben, die in den thematisch offen gestellten und auf eine bewertende Auswahl ausgerichteten Fragen der Nadelmethode (‚schöne‘ und ‚unschöne‘ Orte) oder der subjektiven Landkarte (‚Abbildung‘ des Quartiers aus subjektiver Perspektive) so nicht von den Teilnehmenden benannt wurden.

Mit dem Strukturierten Sozialraumtagebuch wurde in Anlehnung an die Instrumente der Sozialraumtagebücher (vgl. May/Alisch 2013, 49ff.) und der vorstrukturierten Tagebücher (vgl. Saup 1993, 14) ein Instrument mit dem Ziel entwickelt, strukturierte Informationen über die alltägliche, individuelle Nutzung älterer Menschen ihres Quartiers zu erhalten. Das in SORAQ entwickelte Strukturierte Sozialraumtagebuch bietet die Möglichkeit, nach den vorgegebenen Kategorien – Anlass, Zeitraum, Ort/Ziel, Kontakte, Eindrücke und (dazu genutzte) Verkehrsmittel – die Bewegungs- und Nutzungsräume sowie Kontakte im Quartier zu erfassen. Das Strukturierte Sozialraumtagebuch wurde im Querformat DIN A4 zusammen mit einer Einwegkamera, Kartenmaterial des Quartiers, Stiften und einer Tasche als ‚Quartierserforschungsset für Senior:innen‘ an die Teilnehmenden der SORAQ-Workshop-Reihen herausgegeben. Sie wurden gebeten, ein Tagebuch über einen zusammenhängenden Zeitraum von 14 Tagen zu führen, das heißt alle Aktivitäten außerhalb der eigenen Wohnräume anhand des vorgegebenen Kategoriensystems zu dokumentieren. Da das Strukturierte Sozialraumtagebuch Auskunft über die individuellen Aktivitäten der Menschen gibt, wurden diese Daten nur anonymisiert abgefragt und dies auch im Rahmen einer Datenschutzerklärung festgehalten. Die besondere Chance der Strukturierten Sozialraumtagebücher ist die Einbeziehung aller (auch ‚unausgesprochenen‘) Nutzungen und Nutzungsbewertungen der Teilnehmenden und der damit einhergehende ‚Raum für subjektive Darstellungen’, da die Methode im Vergleich mit den bisher vorgestellten Instrumenten die größten Anteile individueller Bearbeitung hat und außerhalb der Workshop-Situation durchgeführt wird. Dies zeigte sich beispielsweise in der Auswertung, in der individuelle Nutzungsräume genannt wurden, die bis dato in keiner der anderen Methoden dokumentiert wurden. Des Weiteren stellt die Methode des Strukturierten Sozialraumtagebuchs zugleich ein Instrument der Reflektion dar, das bei den Teilnehmenden mitunter den Blick auf ‚ihren Stadtteil’ und ihre Nutzungsgewohnheiten verändert. Daraus resultierten sowohl positive Äußerungen wie „Ich habe gar nicht gedacht, dass ich noch so aktiv bin“, wie auch Reflektionen, die Unzufriedenheit aufzeigen, z. B. „Ich bin ja nur noch mit Älteren zusammen“ oder „Ich habe gar nichts zum Dokumentieren, ich bin ja gar nicht mehr draußen“. Diese Möglichkeit der Reflexion eigener Aktivitäten und Kontakte führte z. B. dazu, dass eine Teilnehmerin, ihr Zeitungsabonnement kündigte, mit der Hintergrundidee, jeden Tag die Zeitung an einem anderen Ort zu lesen (z. B. Bücherei, Café etc.), um neue Orte kennenzulernen und neue Kontakte zu schließen.

3.4 Weiterentwicklungen, Übertragbarkeit und Nachhaltigkeit

Diese Überlegungen, Erfahrungen und Zugänge wurden in einer Vielzahl weiterer Forschungsprojekte eingebracht und weiterentwickelt, beispielsweise durch die Integration der Sozialraumperspektive in pflegerische Handlungskontexte in dem Forschungsprojekt „Therapeutisches Überleitungs- und Kurzzeitpflegezentrum als neues sozialraumbezogenes Angebot für ältere Bewohner in ihrem Wohnquartier“ (Knopp/Kraemer/van Rießen 2014), in dem eine zentrale Fragestellung war, inwieweit die sozialräumliche Lage und Ausrichtung des Angebotes für die Nutzung einer Kurzzeitpflege für Ältere von Bedeutung ist. Oder in der Forschungsstudie „Sozialräumliche Bezüge in der stationären Altenhilfe“ (Bleck et al. 2018) indem Bezüge zwischen stationären Altenhilfeeinrichtungen und dem Sozialraum qualitativ und quantitativ untersucht wurden. Als zentrale Schlussfolgerung sind unter anderem Handlungsbausteine der Sozialraumorientierung in der stationären Altenhilfe entwickelt worden, die darlegen, welche Relevanz – und welche ‚Rolle‘ – dem Haus, dem Quartier, dem Personal und den Bewohner:innen dabei zukommt. Übertragen werden konnten solche Konzepte und methodischen Ansätze auch in Handlungskontexte mit ‚Menschen mit Behinderungen‘, denn gerade durch das Konzept Inklusion boten sozialräumliche Perspektiven hier eine Anschlussfähigkeit (van Rießen/Freese 2022; van Rießen/Knopp 2015, 211ff.). Im Weiteren konnte Reinhold Knopp die entwickelten sozialräumlichen Handlungsansätze und Theoretisierungen, im Hinblick auf die Relevanz von Beteiligung zur Erweiterung von Handlungsfähigkeit, auf die Analyse von lebenswerten und umweltgerechten Räumen übertragen (Adam et al. 2019), beispielsweise durch die Entwicklung von Klimaschutzkonzepten (Gemeinde Rommerskirchen 2023) oder in der Entwicklung einer Nachhaltigkeitsstrategie (Hochschule Düsseldorf 2024). Dabei war stets im Fokus, die gewählten Analyse- und Beteiligungsmethoden auch auf ihre Grenzen und Barrieren in den Blick zu nehmen, die ohne eine kritische Reflexion häufig dazu beitragen, dass eine Beteiligung eben nicht allen möglich ist (van Rießen 2022).

4. Fazit und Ausblick

Die Ausführungen machen deutlich, dass die von Reinhold Knopp vorgenommene kritische Analyse der gesellschaftlichen Bedingungen zwar der Ausgangspunkt und die Rahmenbedingung von Handlungsfähigkeit ist, es ihm aber gleichsam in seiner Forschungspraxis beständig darum ging, zu analysieren, wie in den gesellschaftlichen Verhältnissen individuelle Handlungsfähigkeit entstehen und gefördert werden kann – durch Beteiligung. Damit lässt sich seine Forschung sowohl im Sinne einer action research (Lewin 1946) als auch als partizipative Forschung (von Unger 2014) verstehen, und auch in Anlehnung an Community Based Participatory Research (Gehlert et al. 2014) betrachten. Mindestens im Hinblick auf die Verwertbarkeit, die sich eben nicht allein auf eine kritische Analyse bezieht, sondern stets auch unmittelbar verwertbar für die Teilnehmenden sein kann. Sei es, indem neue Impulse durch die Teilnahme bei den Menschen entstehen, sich konkrete Veränderungen im Alltag der Menschen oder im Sozialraum ergeben oder sich bestenfalls die Handlungsfähigkeit erweitert. Mindestens kann durch die Erfahrungen im Kontext der Partizipationsprozesse der Blick auf Möglichkeiten eröffnet werden, die Teilhabe und Handlung ermöglichen. Damit sind die Forschung, die Praxisprojekte und -moderationen von Reinhold Knopp stets dadurch geprägt, wie Menschen zu Subjekten „politisch aktiven Handelns und Lernens werden“ (Oelschlägel 1997, 37, zit. n. Knopp 2015, 101). Forschung war so eben nicht nur Betrachtung, sondern bot auch die Möglichkeit der Gestaltung und Veränderung von Gesellschaft. Oder um Reinhold Knopp in Anlehnung an Friedrich Engels zu zitieren: The proof of the pudding is in the eating.

Literatur

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Zitiervorschlag

Rießen, Anne van und Christian Bleck (2025): Subjektorientierte Beteiligung in Stadtkontexten des Alter(n)s. In: sozialraum.de (16) Ausgabe 1/2025. URL: https://www.sozialraum.de/subjektorientierte-beteiligung-in-stadtkontexten-des-alter(n)s.php, Datum des Zugriffs: 19.06.2025